Jan Voelker: Nach der Kritik: Kunst und Politik

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Do 06.2012
19:00 Uhr

Der vierte Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe “Ästhetik / Denken” der AG Ästhetische Theorie findet am 14. Juni 2012 statt. Jan Voelker von der FU Berlin wird einen Vortrag mit dem Titel “Nach der Kritik: Kunst und Politik” halten und darin Adornos Ästhetik mit neueren Überlegungen von Alain Badiou und Jacques Rancière konfrontieren. Die Veranstaltung findet im Horns Erben in der Südvorstadt statt und beginnt um 19:00 Uhr.

 

Nach der Kritik: Kunst und Politik

Die Gegenwart, lässt sich mit Alain Badiou sagen, ist von einer Krise des Negativen gekennzeichnet, die die Problematik des Neuen einschließt. Wie kann sich das Denken affirmativ auf das Neue beziehen, das nicht dem Gegebenen entspringt? Nicht nur das Denken der Politik und das Denken der Kunst, sondern gerade auch das Denken des Verhältnisses von Kunst und Politik ist von dieser Krise des Negativen erfasst. Weit verbreitet ist die Überzeugung, dass der Kunst – in verschiedenen Arten und Weisen – eine politische Bedeutung zukomme. Oftmals vernebelt die Idee der politischen Bedeutung der Kunst allerdings die gegenwärtige Abwesenheit emanzipatorischer Politik. Aber wie genau lässt sich das Verhältnis von Kunst und Politik fassen ohne in diese Falle zu gehen? In der Ästhetischen Theorie beschreibt Adorno gerade die Funktionslosigkeit der Kunstwerke als deren negative gesellschaftliche Funktion. Demgegenüber hat Jacques Rancière in dieser Negativität den unendlichen Aufschub einer Versöhnung ausgemacht, die in der Moderne wiederum der Positivität einer Kunst gegenübersteht, die sich in der Konstruktion einer Gemeinschaft selbst abschafft. Für Rancière gilt es aber gerade, die unaufhebbare heteronome Durchkreuzung der Kunst aufrechtzuerhalten, die der Kunst erst ihre Autonomie sichert. Fragen lässt sich in beide Richtungen nach dem affirmativen Gehalt der Autonomie der Kunst. Inwieweit können Politik und Kunst zunächst radikal als autonome Prozeduren unterschieden werden, um sie anschließend im Denken neu zueinander zu positionieren?