„Prekarisierung“ – Neue Begrifflichkeit für eine veränderte soziale Wirklichkeit?

Druckeroptimierte VersionAls Email sendenPDF Version
23
Mi 05.2007
18:00 Uhr

Ein Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe "'Unterschichten', 'Klassen', 'Prekariat'? - Zur Analyse und Kritik gesellschaftlicher Verhältnisse und ihrer Kategorien" der AG SchwerPrekär

Wann: Mittwoch, 23.5.07, 19 Uhr
ReferentIn: Dr. Mario Candeias, Jena
Wo: Moritzbastei, Universitätsstr., Leipzig, Ratstonne

Inhalt:
In welchen Zusammenhängen emergierte der Begriff? Welche Sinnaufladung hat er erhalten? Und wo taucht er in gesellschaftlichen Bereichen und im politischen Spektrum mit welcher Bedeutung auf?

Zentraler Bestandteil ökonomischer Erneuerung seit den 1970er Jahren ist die Polarisierung und Prekarisierung von Arbeits- und Lebensverhältnissen. Die damit verbundenen Probleme werden aber als die, einer kleinen, vielleicht wachsenden Unterschicht diskutiert, die zugleich als passiv, apathisch und resigniert geschildert wird. Die aufgeregte Debatte wirkt so zugleich als Entdramatisierung der sich zuspitzenden sozialen Frage. Tatsächlich erleben wir jedoch die Verbreitung einer allgemeinen gesellschaftlichen Kultur der Unsicherheit. Das >Prekariat< wird damit zur universellen gesellschaftlichen Figur der neuen Produktions- und Lebensweise. Zugleich entwickelt es als Klassenfraktion im Werden widerständige Praxen, vielfältig verwoben mit heterogenen Positionierung entlang geschlechtlicher, nationaler oder ethnischer Zuschreibungen.