FKR-Diskussionreihe: Grauzonen – diesseits des Neonazismus

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Diskussionreihe "Grauzonen - diesseits des Neonazismus"

Das Forum für kritische Rechtsextremismusforschung führt in diesem Jahr eine öffentliche Diskussionsreihe mit vier geplanten Veranstaltungen rund um das Schlagwort “Grauzone(n)” durch.

Ist Thilo Sarrazin der Vorreiter einer rassistischen und sozialchauvinistischen Elite? Der Front National eine rechtpopulistische Partei? Die „Junge Freiheit“ eine konservative Zeitschrift?  - Um (Neo-)Nazismus handelt es sich bei diesen Personen, Parteien und Positionen zwar nicht, trotzdem teilen sie bestimmte Ungleichwertigkeitsvorstellungen mit Neonazis. Während die NPD und terroristische Gruppen wie der sogenannte NSU in der Öffentlichkeit klar geächtet sind, bleiben ihre Verbindungen mit gesellschaftlich weit verbreiteten Einstellungen häufig im Dunkeln. Die irreführende Sammelbezeichnung „Rechtsextremismus“ hilft dabei jedenfalls nicht weiter. Die Kritik am Extremismus-Begriff und den damit verbundenen Vorstellungen des Politischen hat sich inzwischen zumindest bei zivilgesellschaftlichen und antifaschistischen Initiativen weitgehend etabliert. Die Rede vom „Rechtsextremismus“ wird zunehmend vermieden, der kritische Blick mehr und mehr auch auf problematische Einstellungen und Verhaltensweisen in der „Mitte“ der Gesellschaft gerichtet. Die Suche nach Alternativen zum Extremismus-Modell steht aber immer wieder vor der Schwierigkeit, wie derartige Phänomene dann angemessen zu beschreiben und wirksam zu kritisieren sind. Viele von uns als problematisch angesehene Vorgänge lassen sich nur schwer außerhalb bereits sensibilisierter Kreise skandalisieren, sobald auf das Nazi-Label verzichtet wird.

Für die Einstellungsebene hat das Bielefelder Institut für Konflikt- und Gewaltforschung (Heitmeyer) mit dem Konzept der „Ideologien der Ungleichwertigkeit“ bzw. der „Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit“ (u.a. Rassismus, Sexismus, Homophobie) zwar einen brauchbarer Beschreibungsrahmen gefunden, mit dem derartige Einstellungen auch unabhängig von politischen Spektren untersucht werden können. Erforderlich sind aber darüber hinaus treffsichere Analysen und Beschreibungen für die Handlungsebene, auf der sich Ungleichwertigkeitsvorstellungen u.a. in Form von diskursiven Stichwortgeber_innen, Organisationen, Institutionen und Strukturen sowie konkreten Ereignissen manifestieren.

Die Veranstaltungsreihe richtet ihren Fokus auf derartige „Grauzonen diesseits des Neonazismus“, also auf Schnitt- und Anschlussstellen zwischen neonazistischen und weiteren diskriminierenden, menschenfeindlichen Erscheinungen. Dabei soll erwogen und diskutiert werden, inwieweit Begriffe wie „Faschismus“, „(Rechts-)Populismus“, „Elitenrassismus“, „Konservatismus“ usw. dazu beitragen, die unterschiedlichen Grauzonen und Verbindungslinien zu erhellen.

Geplant sind folgende Veranstaltungen:

Sommersemester 2012

  • Faschistische Ästhetik? Zum Umgang mit der Ästhetisierung des Faschismus in Subkultur und Mainstream”, 21. Mai 2012, 19 Uhr im Centraltheater
  • Alles Rechtspopulismus? Ungleichwertigkeits-Ideologien zwischen Neonazismus und gesellschaftlicher Normalität”, 21. Juni 2012, 18 Uhr im HS 2.0.10 GWZ (Beethovenstr. 17)

Wintersemester 2012

  • Elitenrassismus. Allianz von Völkischem Nationalismus und Leistungsideologie”, im Wintersemester 2012
  • t.b.a

 


 

UnterstützerInnen der Diskussionsreihe:

Roter Baum e.V.      Rosa-Luxemburg-Stiftung      Logo StudentInnenrat

Ist Thilo Sarrazin der Vorreiter einer rassistischen und sozialchauvinistischen Elite? Der Front National eine rechtpopulistische Partei? Die „Junge Freiheit“ eine konservative Zeitschrift?  - Um (Neo-)Nazismus handelt es sich bei diesen Personen, Parteien und Positionen zwar nicht, trotzdem teilen sie bestimmte Ungleichwertigkeitsvorstellungen mit Neonazis. Während die NPD und terroristische Gruppen wie der sogenannte NSU in der Öffentlichkeit klar geächtet sind, bleiben ihre Verbindungen mit gesellschaftlich weit verbreiteten Einstellungen häufig im Dunkeln. Die irreführende Sammelbezeichnung „Rechtsextremismus“ hilft dabei jedenfalls nicht weiter.

 

Die Kritik am Extremismus-Begriff und den damit verbundenen Vorstellungen des Politischen hat sich inzwischen zumindest bei zivilgesellschaftlichen und antifaschistischen Initiativen weitgehend etabliert. Die Rede vom „Rechtsextremismus“ wird zunehmend vermieden, der kritische Blick mehr und mehr auch auf problematische Einstellungen und Verhaltensweisen in der „Mitte“ der Gesellschaft gerichtet. Die Suche nach Alternativen zum Extremismus-Modell steht aber immer wieder vor der Schwierigkeit, wie derartige Phänomene dann angemessen zu beschreiben und wirksam zu kritisieren sind. Viele von uns als problematisch angesehene Vorgänge lassen sich nur schwer außerhalb bereits sensibilisierter Kreise skandalisieren, sobald auf das Nazi-Label verzichtet wird.

 

Für die Einstellungsebene hat das Bielefelder Institut für Konflikt- und Gewaltforschung (Heitmeyer) mit dem Konzept der „Ideologien der Ungleichwertigkeit“ bzw. der „Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit“ (u.a. Rassismus, Sexismus, Homophobie) zwar einen brauchbarer Beschreibungsrahmen gefunden, mit dem derartige Einstellungen auch unabhängig von politischen Spektren untersucht werden können. Erforderlich sind aber darüber hinaus treffsichere Analysen und Beschreibungen für die Handlungsebene, auf der sich Ungleichwertigkeitsvorstellungen u.a. in Form von diskursiven Stichwortgeber_innen, Organisationen, Institutionen und Strukturen sowie konkreten Ereignissen manifestieren.

 

Die Veranstaltungsreihe richtet ihren Fokus auf derartige „Grauzonen diesseits des Neonazismus“, also auf Schnittstellen zwischen neonazistischen und weiteren diskriminierenden, menschenfeindlichen Erscheinungen. Dabei soll erwogen und diskutiert werden, inwieweit Begriffe wie „Faschismus“, „(Rechts-)Populismus“, „Elitenrassismus“, „Konservatismus“ usw. dazu beitragen, die unterschiedlichen Grauzonen und Verbindungslinien zu erhellen. 

 

  • Faschistische Ästhetik? Zum Umgang mit der Ästhetisierung des Faschismus in Subkultur und Mainstream”, 21. Mai 2012, 19 Uhr im Centraltheater

  • Alles Rechtspopulismus? Ungleichwertigkeits-Ideologien zwischen Neonazismus und gesellschaftlicher Normalität”, 21. Juni 2012, 18 Uhr in XXX

  • Elitenrassismus. Allianz von Völkischem Nationalismus und Leistungsideologie”, im Wintersemester 2012

  • Wie Konservativ ist die konservative Revolution?” | “Antisemitismus von Links” | “Irgendein anderes Thema”, im Wintersemester 2012