FKR-Vortragsreihe 2007/08: „Praxis“-Test gegen Rechts-Extremismen

Druckeroptimierte VersionAls Email sendenPDF VersionAnalysen und Diskussionen zu Theorien und Strategien gegen den ‚Rechts’-„Radikalismus“/-„Extremismus“

Eine Vortrags- und Debattenreihe des Forums für Kritische Rechtsextremismusforschung (FKR), Leipzig in Kooperation mit dem Herbert-Wehner-Bildungswerk (HWB), Dresden im Wintersemester 2007/08.

  • 24.10.2007: Gegengewichte stärken - lokale Demokratien entwickeln / Der Sozialraumansatz des Kulturbüros Sachsen e.V.
  • 14.11.2007: Die Verteidigung von Leipzig gegen Rechts / Eine kritische Analyse der Strategien der Stadt Leipzig gegen Rechtsextremismus
  • 12.12.2007: Den Bock zum Gärtner machen? Der Schutz der „Gesellschaft“ vor ihren „Extremen“: Das Beispiel des Extremismusansatzes
  • 16.01.2008: Rechtsextremes Denken: kein Fall für Sonderprogramme

Das Problem „Rechtsextremismus“ wird in verschiedenen wissenschaftlichen und politischen Feldern entdeckt, produziert und bekämpft: WissenschaftlerInnen wie Eckard Jesse (TU Chemnitz) haben einen „Extremismus“-Ansatz entwickelt, um die vermeintliche „Mitte“ von ihren Gefahren von „Außen“ bzw. von ihren „Rändern“ zu schützen. Die Initiativlandschaft in Sachsen arbeitet u. a. mit einer Sozialraumanalyse zu lokalen Verhältnissen und der Stärkung einer Zivilgesellschaft gegen „Rechts“ (vgl. das Kulturbüro Sachsen e.V. mit den drei Mobilen Beratungsteams in den Regierungsbezirken Sachsens).

Folgende Fragen stellen sich uns in diesem Zusammenhang: Welches Wissen wird in diesen Ansätzen und Zugängen zum Thema „Rechtsextremismus“ sichtbar? Durch welche „Brille“ wird geschaut und welche Fragestellungen werden damit sichtbar bzw. unsichtbar gemacht? Welche Konsequenzen hat dies auch für konkrete Anwendungsstrategien vor Ort z.B. in einer Stadt wie Leipzig?

Herauszuarbeiten und zu diskutieren sind dabei die Unterschiede im Wissen der Initiativlandschaft im Vergleich zu den Prämissen des gängigen Extremismusansatzes. Eine nähere Betrachtung (konservativ geprägter) politikwissenschaftlicher Theorie zu „den Extremismen“ und des ihr zugrunde liegenden Demokratieverständnisses ist vor allem deshalb spannend, weil hier erstens Handlungsoptionen und Akteure aus der als „demokratisch“ definierten „Mitte der Gesellschaft“ - sowie Möglichkeiten der Analyse und Kritik - ausgeschlossen werden.

Zweitens besitzen die Annahmen dieser Denkrichtung, die von der (inhaltlichen) Gleichsetzung rechtsradikaler und linksradikaler Politik bis hin zu Verharmlosung des Problems Rechtsextremismus in der BRD reichen, große gesellschaftliche Wirkungsmacht und haben damit auch Einfluss auf den Handlungsspielraum der demokratischen Initiativlandschaft. Das Wissen über das Thema und Handeln gegen das Problem „Rechtsextremismus“ im städtischen Kontext (also die Behörden und deren Angestellten betreffend) ist vor allem aufgrund der Ambivalenz von öffentlichkeitswirksamer Politik und tatsächlich effektiver Strategien gegen Rechts von Interesse.

Aus unserem Verständnis einer „Theorie der Praxis“ (Pierre Bourdieu) wollen wir neue Analysen, Perspektiven und Formen der Kritik zum Thema „Rechtsextremismus“ eröffnen und gemeinsam debattieren.

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