Vortragsreihe „Ordnung muss sein!? Lokale Demokratie zwischen Gemeinwohl und Konflikt“

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Vortragsreihe 2010: Ordnung muss sein!?Eine EnWi-Vortragsreihe im Rahmen des Projekts “Kompetenz für Demokratie fördern”

Was bedeutet Demokratie vor Ort? Was heißt demokratische Kommunalpolitik und wie ist unser Alltagsleben davon beeinflusst? Was bedeutet hier politische Gleichberechtigung? Wer darf in politischen Prozessen und bei Entscheidungen mitmachen, wer nicht und warum? Was ist demokratisches Engagement? Wie viel (Un)Einigkeit braucht ein Gemeinwesen? Wie viele Konflikte und Abweichungen werden in diesem Gemeinwesen akzeptiert? Und worüber wird eigentlich entschieden?

Die Diskussionsreihe “Ordnung muss sein!? Lokale Demokratie zwischen Gemeinwohl und Konflikt” bietet die Möglichkeit, diese und andere Fragen in Bezug auf unseren (politischen) Alltag zu behandeln. Dieser findet dort statt, wo wir leben: in unserer Straße, unserem Viertel, unserer Stadt. Lokalpolitik und ihre Institutionen sind dabei ein (wichtiger) Aspekt, aber politisches Handeln beschränkt sich auch im lokalen Kontext nicht darauf, alle paar Jahre eine neue Oberbürgermeisterin zu wählen oder einen Stadtrat. Im Gegenteil wollen wir vor allen Dingen über politische Prozesse und Auseinandersetzungen diskutieren, die jenseits der etablierten Strukturen demokratischer Repräsentation stattfinden: über die Mitbestimmungsrechte von Migrant_innen, über Möglichkeiten und Grenzen zivilgesellschaftlichen Engagements und über die grundsätzliche Frage, wie politische Öffentlichkeit und Demokratie im lokalen Rahmen zu denken und zu machen ist.

All diese Aspekte beinhalten Konzepte politischer Ordnung, mit denen wir uns gern kritisch auseinandersetzen möchten. Da eine Debatte vor allen Dingen von einer breiten, offenen und kontroversen Beteiligung lebt, würden wir uns freuen, Sie und Euch auf einer der Veranstaltungen begrüßen zu dürfen. Soviel Demokratie muss sein, oder!?

Die einzelnen Veranstaltungen:

Bürgerschaftliches Engagement in Leipzig - Zwischen Gemeinwohlorientierung und Basisdemokratie

Donnerstag, 04. November 2010 um 19 Uhr
Im Kulturcafé Knicklicht, Dresdner Straße 79

Wie funktionieren politische Auseinandersetzungen auf lokaler Ebene? Wer darf mitbestimmen und welche Themen werden verhandelt? Und was hat es dabei mit dem „Gemeinwohl“ auf sich? Wir wollen darüber diskutieren, wie und unter welchen Voraussetzungen auf die „offiziellen“ politischen Organe eingewirkt werden kann. Zudem stellen wir uns die Frage, welches Verständnis von Demokratie dem „engagierten Bürgerwillen“ zugrunde liegt.

Es diskutieren:

  • Uwe Hitschfeld, Unternehmensberater, Initiator des Briefes an den Leipziger Stadtrat am 15.06.2009
  • Mike Nagler, Architekt, Initiator der Bürgerinitiative „Stoppt den Ausverkauf unserer Stadt“
  • Moderation: Dr. Daniel Schmidt, Universität Leipzig


Beraten: Ja | Entscheiden: Nein? - Migrant_innen in Leipzig zwischen Mitbestimmung und Diskriminierung

Donnerstag, 18. November 2010 um 19 Uhr
Im Kulturcafé Knicklicht, Dresdner Straße 79

In Deutschland gibt es bis heute kein kommunales Wahlrecht für Einwohner_innen ohne deutschen oder EU-Pass. Dadurch ist in einer Stadt wie Leipzig ein beträchtlicher Teil der Stadtbevölkerung nicht in den relevanten politischen Entscheidungsgremien vertreten. Können Beiräte und andere Beteiligungsformen die Mitwirkung von Migrant_innen am politischen Prozess verbessern? 

Es diskutieren:

  • Marcela Zuñiga Medina, Vorsitzende des Migrant_innenbeirats der Stadt Leipzig
  • Gerd Valchars, freier Politikwissenschaftler und Radiomacher, Wien

Update: Aufgrund einer kurzfristigen Absage gibt es einen Referentenwechsel. Wir freuen uns sehr, dass wir Gerd Valchars für unsere Veranstaltung gewinnen konnten. Gerd Valchars arbeitet als freier Politikwissenschaftler in Wien schwerpunktmäßig zu Citizenship und Migrationsforschung. Mehr Informationen zu seiner Arbeit auf seiner Homepage.


„Rowdys“, „Punks“ und „Linke“ - Umgang der Mehrheitsgesellschaft mit unangepassten Jugendlichen damals und heute

Mittwoch, 01. Dezember 2010 um 19 Uhr
Im Vereinshaus Leipziger Osten, Dresdner Straße 82, EG

In der DDR war „anders denken“ und „anders sein“ als von der staatlichen Doktrin vorgesehen nicht erwünscht. Das bekamen auch und gerade Jugendliche zu spüren, die sich in alternativen, politisierten und autoritätskritischen Subkulturen bewegten, wie z.B. Punks oder Grufties. Feindseligkeiten der Mehrheitsgesellschaft gegenüber politisierten Jugend-Subkulturen waren auch noch in der (Nach-)Wendezeit spürbar. Wie sieht es heute mit dem Verständnis der Mehrheit für subkulturelle Lebensweisen und dissidente Ansichten aus? Darüber und wie eventuelle Konflikte aus Sicht einer offenenen, demokratischen Stadtgesellschaft angegangen werden, soll auf dieser Veranstaltung diskutiert werden.

Es diskutieren:

  • Pascal Begrich, Miteinander e.V., Magdeburg
  • Cornelia Mareth, als Punkerin in der DDR wegen „Rowdytum“ und „Herabwürdigung der sozialistischen Ordnung“ inhaftiert, nach 1990 jahrelang im Conne Island und in politischen Gruppen engagiert, (Mit-)Herausgeberin von „Haare auf Krawall“ über Jugendsubkulturen im Leipzig.

 


 

Forum für kritische Rechtsextremismusforschung

Die Vortragsreihe “Ordnung muss sein!?” wird organisiert vom Forum für Kritische Rechtsextremismusforschung im Verein Engagierte Wissenschaft. Sie ist Teil des 2010 durch das Bundesprogramm “Vielfalt tut gut!” geförderten Projekts “Kompetenz für Demokratie fördern. Mehr Infos zu diesem Projekt unter: http://www.engagiertewissenschaft.de/demokratie

 

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