Dezember 2019

Druckeroptimierte VersionAls Email sendenPDF Version

Liebe Leser*innen,

freut ihr euch auch schon über die freien Tage am Ende des Monats? Bis dahin gibt's mit dem Newsletter viele Veranstaltungen und viel zum Lesen.
Wenn ihr nach Weihnachten plötzlich Geld übrig haben solltet freuen wir uns natürlich immer über Spenden.

    Kontoinhaber: Engagierte Wissenschaft e.V.
    IBAN: DE16 8306 5408 0004 0315 63

Wünsche für den nächsten Newsletter bitte bis 28.12. an: vorstand@engagiertewissenschaft.de

Liebe Grüße
Die Newsletter-Crew

p.s. Wir können aktuell aufgrund technischer Probleme nicht auf unsere reguläre Vereinsmail zurückgreifen. Wenn ihr Engagierte Wissenschaft e.V. erreichen wollt, schreibt bitte direkt an den Vorstand: vorstand@engagiertewissenschaft.de.

EnWi e.V.
16.12. Offenes Plenum Leipzig Postkolonial
19.12. Women in Germany’s genocide against the Ovaherero and Namas and in the ongoing struggle for reparations
Hetze mit Folgen. NFW-Stadtratskandidat am Überfall auf das NDK nach dem letzten Gastspiel des RSL in Wurzen beteiligt
Rassismus in der Wissenschaft zum Thema machen und ihm kein Podium bieten!
Leipzig
01.12. Podiumsdiskussion: Neue Wege gegen Judenhass
03.12. Digitalisierung für alle, keine Zeit für niemand?
03.12. Offenes Antifa-Treffen (OAT)
03.12. Vortrag und Diskussion: Studentischer Antisemitismus
04.12. Podiumsdiskussion zu sozialer Sicherheit
04.12. Podiumsdiskussion: GRASSI Talks: Now! - Antirassistische Praxis im Museum
04.12. Vortrag und Diskussion: Die Juden der arabischen Welt - die verbotene Frage
04.12. Vortrag: Antisemitismus in der Linken
06.12. Diskussion: System Change not Climate Change!
08.12. Interaktive Diskussion zur Waffenverbotszone auf der Eisenbahnstraße
09.12. Offenes Plenum Ende Gelände
10.12. Szenische Lesung & Audioperformance: ZEUGEN
11.12. Vortrag und Diskussion »Der Staat des Kapitals. Ein Beitrag zur Kritik der Politik«
11.12. Vortrag: Humor und Komik in der nonkonformen Kunst der Sowjetunion
12.12. Buchvorstellung und Diskussion: Nazis und der Nahe Osten (Matthias Küntzel)
13.12. Medizinische Versorgung & gesellschaftliche Situation in Rojava
13.12. Staatliches Gewaltmonopol – zivilisatorische Errungenschaft ode Risiko? Funktioniert eine Gesellschaft ohne Polizei?
13.12. Trans* in Arbeit: Öffnung und Diversität in der Arbeitswelt
14.12. Öffentliche Führung durch die Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig (Schwerpunkt: Zwangsarbeit und Vernichtung. Die Lager der HASAG im besetzten Polen 1939-1944)
18.12. Film & Gespräch: Der zweite Anschlag
18.12. Offene Filmreihe zu Kapitalismus und Natur
Büroplatz zur Zwischenmiete, Zentrum-Süd, 180 Euro
Neuerscheinungen
APuZ: Klimadiskurse
Dunkel/Gollasch/Padberg: Nicht zu fassen. Das Extremismuskonzept und neue rechte Konstellationen
Heinz Bude: Solidarität. Die Zukunft einer großen Idee
Kalle Johansson / Lena Berggren: Was ist eigentlich Faschismus?
Mullis/Zschocke: Regressive Politiken und der Aufstieg der AfD - Ursachensuche im Dickicht einer kontroversen Debatte
Reni Eddo-Lodge: Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche
Sächsischer Flüchtlingsrat: Querfeld Magazin #3
Uhlig/Berendsen/Rhein: Extrem unbrauchbar. Über Gleichsetzungen von links und rechts
CfPs und Stellenausschreibungen
CfP (31.12.2019): Ausatzwettbewerb Kriminalpolitische Zeitschrift
CfP (31.12.2019): Decent Care Work? Transnational Home Care Arrangements

Hetze mit Folgen. NFW-Stadtratskandidat am Überfall auf das NDK nach dem letzten Gastspiel des RSL in Wurzen beteiligt

Am heutigen Sonnabend bestreitet die erste Herrenmannschaft des Roten Stern Leipzigs in der Landesklasse Nord mal wieder ein Spiel beim ATSV Frisch Auf Wurzen. Nach dem letzten Gastspiel der Sterne in Wurzen hatten mehrere Vermummte das soziokulturelle Netzwerk für Demokratische Kultur (NDK) angegriffen. Dabei wurden Bierflaschen auf das Vereins­gebäude geworfen und zwei Kameras zerstört. Bevor sie zum NDK-Sitz am Domplatz gezogen waren, hatten die Nazis das Fußballspiel auf Seiten der Heim-Mannschaft verfolgt und anschlie­ßend noch für ein Mob-Foto am Bahnhof posiert. Die Polizei war zwar aufgrund der als „Sicherheits­spiel“ geltenden Begegnung mit einem Großaufgebot in Wurzen vor Ort, hat von der Attacke aber offenbar nichts mitbekommen.

Solche Übergriffe kommen in Wurzen häufiger vor. Meistens werden dabei keine TäterInnen ermittelt. Das sogenannte „Neue Forum für Wurzen“ (NFW), ein dem NDK in inniger Hassliebe verbundene rechte Gruppierung, unterstellte gar, der Angriff vom 12. Mai könne inszeniert gewesen sein („kann der Plan ja nur gewesen sein, die Ruhestätte der Faulunken allenfalls kosmetisch zu beschädi­gen“). Ausgerechnet der Wortführer des Forums, Christoph Mike Dietel, musste jedoch am 10. Oktober eingestehen, dass ein Mitglied seiner Vereinigung offenbar an dem „feigen Angriff“ beteiligt gewesen ist. Der junge Mann schrieb anschließend selbst auf seiner Facebook-Seite: „Ich bin gestern aus dem Neuen Forum für Wurzen ausgetreten. Ich habe einen Fehler begangen, der unserem Wähler­verein schweren Schaden zugefügt hat.“

Das NFW ist bei der Kommunalwahl Ende Mai mit drei Personen in den Wurzener Stadtrat eingezogen. Den Fraktionsvorsitzenden gibt der bekannte rechte Kampfsportler und Hooligan Benjamin Brinsa, der seit einiger Zeit von Wurzen aus agiert. Ihm zur Seite stehen Christoph Mike Dietel und Lars Vogel. Im Ausschuss für Kultur, Jugend, Schulen, Sport und Soziales wirkt auf Vorschlag des NFW der frühere NPD-Stadtrat (und ATSV-Torwart) Matthias Möbius als „sachkundiger Einwohner“ mit. Auf der neunköp­figen Kandidaten-Liste des NFW zur Stadtratswahl stand an siebter Stelle auch der mutmaßliche Beteiligte des Angriffs auf das NDK.

Die Distanzierung des NFW ist nicht glaubhaft und muss als bloße Schutzbehauptung eingestuft werden. In der gleichen Erklärung werden die Mitarbeiter_innen des NDK als „nassauernde Politbüro­kraten“ verunglimpft. In dieser Manier hetzen Dietel und das NFW seit der Gründung der Gruppierung Anfang 2018 gegen das NDK und weitere Engagierte in Wurzen. Im Kommunalwahlprogramm wird dem NDK vorgeworfen, den „Ruf der Stadt und ihrer Bürger“ zu schädigen und die Rede- und Meinungsfreiheit zu beschränken. Daher solle die Stadt den Verein nicht mehr als gemeinnützig betrachten und „von jeglicher Förderung“ ausschließen.

Das „Neue Forum für Wurzen“ erzeugt mit seinen dauernden verbalen Grenzüberschreitungen und dem Schüren von Feindbildern eine Stimmung, die früher oder später Taten nach sich ziehen musste. Mit Christoph Mike Dietel hat die lokale Neonazi-Szene ein passendes Sprachrohr gefunden. Benjamin Brinsa ist für ihn kein Nazi, sondern ein „junger Mann mit einer beachtlichen Lebensleistung“.

Zu dem antisemitischen Attentäter von Halle schreibt Dietel auf der Facebook-Seite des NFW: „Ein Deutscher, der sich aufmacht, die Besucher eines jüdischen Gottesdienstes abzuschlachten, das kann kein verwirrter Einzeltäter, das muß ein Nazi sein. Sagen die Experten. Recht haben sie. Denn, was tat dieser Bruder Mensch nach dem gescheiterten Angriff auf die Synagoge? Er erschoß zwei Deutsche. Grundlos! Typisch Nazi, voller Haß auf alles Deutsche und die Deutschen – oder?“

Man wird ja wohl noch fragen dürfen. Eine passende Antwort auf die Hetze des NFW und die Gewalt in Wurzen wäre die Unterstützung des NDK und anderer antifaschis­tischer Initiativen in Wurzen und im gesamten Landkreis Leipzig. Infor­miert Euch und bringt Euch ein!

Dossier, übernommen von www.chronikle.org

Rassismus in der Wissenschaft zum Thema machen und ihm kein Podium bieten!

Rassismus in der Wissenschaft zum Thema machen und ihm kein Podium bieten!
Der Kolonialhistoriker Van der Heyden äußerte sich schon häufig rassistisch, am 4.12. ist er Referent in der Unibibliothek. Dies darf nicht unkommentiert bleiben!

Positionierung der AG Leipzig Postkolonial zur Veranstaltung des Thomasius-Club mit dem umstrittenen Referenten Ulrich van der Heyden

Wir kritisieren die Einladung des Referenten Ulrich van der Heyden zum Thema „Mosambik in der DDR“ in die Universitätsbibliothek „Albertina“ am 4.12.2019 durch den Thomasius-Club.
Im Ankündigungstext heißt es, Van der Heyden „versucht, ihnen (den Vertragsarbeiter*innen) nachträglich eine Stimme zu geben“ und will „bis in die Gegenwart schiefe Bilder von afrikanischen Arbeitskräften im Osten Deutschlands korrigieren“. Dies ist insbesondere bedenklich, da der Historiker van der Heyden Positionen vertritt, die Rassismus in der DDR leugnen oder verharmlosen. Er hat u.a. in Tumult 1) , einem Magazin der Neuen Rechten veröffentlicht, aber auch im Neuen Deutschland 2). Dort verbreitet er, dass Rassismus in der DDR, wenn überhaupt nur im Zusammenhang mit einzelnen Kriminellen gesehen werden könne, nicht aber als ein gesamtgesellschaftliches Phänomen. Für ihn findet hier eine Geschichtsverdrehung durch die Medien statt, sobald Anderes vermittelt wird. Auch in seinen Veröffentlichungen zur Vertragsarbeit 3)bezieht er sich auf Interviews mit ehemaligen Vertragsarbeiter*innen, die fast ausschließlich über positive Erfahrungen berichten. Wiederum diffamiert er andere als unwissenschaftlich, in denen Migrant*innen rassistische Diskriminierung, Übergriffe und Morde in der DDR benennen.
In der Vergangenheit ist van der Heyden in der Universität sowie in öffentlichen Debatten durch rassistische und den deutschen Kolonialismus verharmlosende Positionen aufgefallen 4). So stellte er sich 2004 gegen die Straßenumbenennung der Berliner „M*-Straße“, da das „M-Wort“ aus seiner Sicht keine diskriminierende Bezeichnung für Schwarze Menschen darstelle und bekräftigt seine Position auch ein Jahrzehnt später 5).
Ebenso spricht er BPoC-Aktivist*innen von Berlin Postkolonial eine Expertise in der Restitutionsdebatte ab, da sie keine „Fachleute der Kolonialgeschichte“6) aus dem wissenschaftlichen Betrieb seien.
Dass aber Wissenschaft nicht neutral ist und in der Vergangenheit ein weißes Wissenssystem durch weiße Wissenschaftler*innen etabliert wurde um koloniales Unrecht zu legitimieren und sich somit rassistische Denk- und Handlungsweisen bis in die Gegenwart auch darin fortsetzen, wird von van der Heyden ignoriert.
Sich mit Migration und Vertragsarbeit in der DDR und auch damit verbundener rassistischer Diskriminierung auseinander zu setzen ist notwendig, um eben diese menschenverachtenden Haltungen in der gegenwärtigen (ost-)deutschen Gesellschaft zu erkennen und diesen aktiv entgegen zu wirken. Doch bei solch einer kritischen historischen Aufarbeitung ist Ulrich van der Heyden mit seinen Positionen definitiv die falsche Person.

Wir fordern den Thomasius-Club auf Ulrich van der Heyden auszuladen! Stattdessen sollten Referent*innen angefragt werden, die über Migration, Vertragsarbeit und Rassismus in der DDR aus migrantischen und Schwarzen ostdeutschen Perspektiven berichten!

1) Ulrich van der Heyden: Mit Fake News gegen Rechtspopulismus? - Tumult 11. Dez 2018
2) Ulrich van der Heyden 23.10.2019: Ein Mord, der keiner war. Fiktion und Realität in der DDR-»Aufarbeitung« - eine Medienkritik.
3) Ulrich van der Heyden (Hrsg.) 2014 : Mosambikanische Vertragsarbeiter in der DDR-Wirtschaft: Hintergründe - Verlauf – Folgen. (Die DDR und die Dritte Welt, Band 10), Lit Verlag, Berlin.
4) Oktober 2007: Wie weiß ist der Elfenbeinturm? Zum Rassismus in der Wissenschaft. In. Arranca. https://arranca.org/archive?path=%2Fausgabe%2F37%2Fwie-weiss-ist-der-elfenbeinturm
5) Ulrich van der Heyden 2014: Der ‚M-Wort’ hat seine Schuldigkeit getan. Der sträfliche Umgang mit der Geschichte in der deutschen Hauptstadt. 247-266. (Beitrag in "Berlin in Geschichte und Gegenwart" Jahrbuch des Landesarchivs Berlin 2014).
6) Ulrich van der Heyden 24.04.2018: Emmanuel Macrons afrikanisches Erbe

16.12. Offenes Plenum Leipzig Postkolonial

Wir laden wieder zum offenen Plenum der AG Leipzig Postkolonial ein. Wer sich für unsere Arbeit interessiert oder sich mit Ideen und Arbeitskraft einbringen möchte, ist herzlich willkommen. Raum 2216 im GWZ, das ist der zweite Stock und dann rechts.

Once again, we are inviting everyone to our open plenum. Anyone who is interested in our work or would like to contribute ideas and humanpower is very welcome. Room 2216 in the GWZ, this is the second floor and then to the right

Wann:
Montag, 16.12.2019
19:30 Uhr

Wo:
GWZ, Raum 2216
Beethovenstr. 15, 04107 Leipzig

19.12. Women in Germany’s genocide against the Ovaherero and Namas and in the ongoing struggle for reparations

Die Aktivistinnen Esther Muinjangue (Vorsitzende der Ovaherero Genocide Foundation) und Sima Luipert (Vizevorsitzende des Genocide Technical Committee der Nama Traditional Leaders Association) berichten über den Völkermord des deutschen Kaiserreiches im heutigen Namibia zwischen 1904 und 1908. Sie gehen insbesondere auf den Widerstand der Frauen sowie auf ihre Rolle im anhaltenden Kampf für eine Anerkennung dieses Völkermordes ein. Sie erklären, warum sie von der Bundesregierung neben einer offiziellen Entschuldigung auch eine Entschädigung verlangen. Mit der Veranstaltung will Leipzig Postkolonial für ein öffentliches Bewusstsein in Bezug auf die Kolonialverbrechen der Deutschen und die langfristigen Folgen sowie für eine historisch-politische Verantwortung sensibilisieren.
Die Veranstaltung wird in Englisch sein.

Germany's colonial genocide (1904-08) in what is today Namibia affected not only the resistant men but also women and children who died of thirst in the Omaheke/Kalahari or were worked and tortured to death in concentration camps. The Ovaherero and Nama activists Esther Miunjangue (chair of the Ovaherero Genocide Foundation) and Sima Luipert (vice chair of the Genocide Technical Committee of the Nama Traditional Leaders Association) talk about women's resistance and their continuing struggle for recognition of the genocide by the German government. They explain why the affected communities demand an official apology and reparations. With this event, Leipzig Postkolonial would like to contribute to a stronger public awareness of Germany’s colonial legacies, and about historical and political responsibility.
The panel will be in English.

Wann:
Donnerstag, 19.12.2019
19:00 Uhr

Wo:
Ost-Passage Theater
Konradstr. 27
04315 Leipzig

Büroplatz zur Zwischenmiete, Zentrum-Süd, 180 Euro

Wir suchen für unser Dreierbüro eine*n Zwischenmieter*in, da eine von uns in die Babypause geht.

Miete: ca. 180 Euro (möblierter Arbeitsplatz Tisch/Stuhl/Lampe, DSL, Mitnutzung von Kopierer/Drucker, Küche, Balkon, kleiner Besprechungsraum).

Lage: Niederkirchnerstr. 5, 04107 Leipzig (Zentrum-Süd, nahe Südplatz und Café Grundmann).

Zeitraum: ab sofort bis einschließlich August 2020

Wir sind eine Lektorin und eine Übersetzerin und arbeiten in einer leisen Umgebung. Daher ist der Platz eher für Leute geeignet, die nicht viel telefonieren müssen.
Kontakt: Nancy Grochol, grochol@lektorat-argwohn.de oder 01577 3862838

01.12. Podiumsdiskussion: Neue Wege gegen Judenhass

Der Historiker und Antisemitismusforscher Dr. Olaf Glöckner im Zwiegespräch mit dem Beauftragten der sächsischen Staatsregierung für das jüdische Leben, Dr. Thomas Feist
Nahezu wöchentlich erreichen uns Nachrichten über antisemitische Zwischenfälle in Deutschland. Wie stark haben Judenhass und -feindschaft tatsächlich zugenommen? Wie reagieren der Staat, und wie die jüdischen Gemeinschaften darauf? Gibt es neue Ansätze und Strategien, einem Jahrhunderte-alten Problem endlich besser beizukommen? Diese Fragen diskutieren der Historiker Dr. Olaf Glöckner (Potsdam) und der Beauftragte der sächsischen Staatsregierung für das jüdische Leben und den Kampf gegen Antisemitismus, Dr. Thomas Feist (Leipzig)
Veranstalter: Ariowitsch-Haus e. V.
Eintritt frei (Salon)

Wann:
Sonntag, 01.12.2019
15:00 Uhr

Wo:
Ariowitsch-Haus e.V. - Zentrum Jüdischer Kultur
Hinrichsenstraße 14
04105 Leipzig

03.12. Digitalisierung für alle, keine Zeit für niemand?

Die Ökonomie der Zeit ist einzigartig: alle haben davon jeden Tag gleich viel, aber Menschen müssen unterschiedlich viel Zeit für Arbeit einsetzen, um zu leben.

Die Propheten der Digitalisierung versprechen allgegenwärtige Effizienz und Automatisierung in einer Zukunft, wo alles weniger Zeit kostet. Kann digitale Technik unsere Zeit von der Arbeit befreien? Im bestehenden digitalen Kapitalismus dringt Arbeit durch alle Lebensbereiche und wird eher beschleunigt und verdichtet als verkürzt. Das Smartphone klingelt am Wochenende für die Lohnarbeit. Im Coworking-Space produzieren Selbstständige lohnfrei Daten für Facebook. Kurz vorm Burnout werden online billige Flüge für den Kurzurlaub gebucht. Der Bedarf an Sorge-Arbeit für Mitmenschen und Umwelt steigt dementsprechend massiv. Wie wird Sorge-Arbeit durch digitale Technik verändert und neu verteilt? Und zu welchen ökologischen Kosten?

Anstatt die durch Digitalisierung gewonnene Zeit zu nutzen, um unsere Gesellschaft gerechter zu machen, wird sie verwendet, um noch mehr Daten zu produzieren. Zum Beispiel wird durch alle möglichen Apps die Zeit für Liebe, Freundschaft und andere Beziehungen zu produktiver Zeit für’s Datengeschäft – mit riesigen negativen Folgen für die Umwelt. Heißt Digitalisierung mehr unbezahlte Arbeit für solche Datengeschäfte?

Gleichzeitig wird so viel Reproduktionsarbeit wie möglich über digitale Plattformen wie Foodora oder Helpling ausgelagert. Diese Plattformen funktionieren aufgrund von prekären Arbeitsbedingungen, besonders für Frauen und Migrant*innen. Heißt Digitalisierung die Befreiung von unsichtbarer Sorge-Arbeit auf Kosten anderer?

Darüber hinaus zwingen Apps wie Tinder oder Instagram menschlichen Beziehungen eine Marktlogik auf. Überlassen wir Algorithmen die Entscheidungen über unser Privatleben?

Wir wollen mit dieser Podiumsdiskussion untersuchen, was (re)produktive Arbeitszeit und Freizeit im digitalen Kapitalismus bedeutet und wie sie verteilt wird – aus einer sozialen, feministischen und ökologischen Perspektive.

Wann:
03.12.2019
18:00

Wo:
Galerie KUB
Kantstraße 18
04275 Leipzig

03.12. Offenes Antifa-Treffen (OAT)

Nicht in einer politischen Gruppe organisiert? Neu in der Stadt? Kein Bock auf Nazis? Probleme mit den Rechten? Aus Überzeugung gegen Rassismus und Faschismus?

In ganz Deutschland werden Unterkünfte für Geflüchtete attackiert und in Brand gesetzt, besonders häufig in Sachsen. Rassist*innen und Nazis marschieren Woche für Woche in den unterschiedlichsten Orten auf. Am Rande dieser rechten Veranstaltungen werden Menschen von Nazis und Rassist*innen immer wieder bedroht und angegriffen. Jenseits von unkoordinierten Interventionsversuchen ist kaum nennenswerter Widerstand sichtbar. Bürgerlichen Protest gibt es kaum bis nie, gleichzeitig werden die verbliebenen Gegendemonstrant*innen mit staatlicher Repression überzogen.

Es ist wichtig, sich zu vernetzen und Strukturen aufzubauen, um den Widerstand zu organisieren – nicht nur gegen Rassismus und Faschismus, sondern auch gegen Nationalismus, Antisemitismus, Sexismus, Homophobie und die kapitalistische Gesamtscheiße. Du willst endlich was dagegen tun, wusstest bisher aber nicht wo, wie und mit wem? Dann komm zum Offenen Antifa Treffen (OAT).

Wann:
03.12.2019
19:00 Uhr

Wo:
Conne Island
1. Etage im Vorderhaus
Koburger Str. 3
04277 Leipzig

03.12. Vortrag und Diskussion: Studentischer Antisemitismus

Es ist eine weit verbreitete Auffassung, dass Antisemitismus etwas mit dem Bildungsgrad zu tun hat. Stimmt das wirklich?
In unserer Veranstaltung wollen wir uns im ersten Teil mit Studentischem Antisemitismus, insbesondere in der Zeit der Weimarer Republik, annähern. Welche Rolle spielten z.B. Burschenschaften und andere Studentenverbindungen. In einem zweiten Teil diskutieren wir mögliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur Studentengeneration heute.

Teilnehmende brauchen übrigens selbst keine Studierenden zu sein!

(Eine Kooperation mit der Amadeu Antonio Stiftung im Rahmen der Aktionswochen gegen Antisemitismus)

Wann:
Dienstag, 03.12.2019
19:00 Uhr

Wo:
Alte Handelsschule
Gießerstraße 75
04229 Leipzig

04.12. Vortrag: Antisemitismus in der Linken

Vortrag mit Luise Henckel und Kolja Huth
Teil der Veranstaltungsreihe "Antisemitismus in..."
Weitere Infos: http://www.ag-debate.tk/

Der Vortrag bestimmt die Genese des modernen Antisemitismus als fest verbunden mit dem Krisenmoment der kapitalistischen Moderne und dem Scheitern des Freiheitsversprechens der bürgerlichen Gesellschaft. Die Krisenerfahrung und das damit verbundene antisemitische Ressentiment bleibt dabei in den folgenden Jahrhunderten latent und zeigt sich immer wieder – mal offen, mal verschoben – in den unterschiedlichen Reaktionsweisen auf diese Erfahrung.
Der Vortrag wendet dabei vor allem den Blick auf die durchgängige Verbundenheit „linker“ Krisenstrategien mit antisemitischen Narrativen. Bestimmend ist dabei die Annahme, dass eine aneinandergereihte Darstellung von Befunden des antisemitischen Ressentiments genauso wenig hinreichend dafür sein kann, den Antisemitismus auf den Begriff zu bringen, wie eine losgelöst von historischer Erfahrung formulierte Theorie, die schließlich zu herunterzubetenden Merksätzen verkommen muss.

Wann:
Mittwoch, 04.12.2019
19:00 Uhr

Wo:
Wahlkreis- und Kulturbüro Franz Sodann
Mariannenstraße 101
04315 Leipzig

04.12. Vortrag und Diskussion: Die Juden der arabischen Welt - die verbotene Frage

mit Georges Bensoussan (Paris)

Die arabischen Länder erlebten im 20. Jahrhundert den Exodus ihrer jüdischen Bevölkerungen. Georges Bensoussan erklärt mit seinem vielbeachteten Buch „Die Juden der arabischen Welt" (Hentrich & Hentrich Verlag) die Hintergründe dieser oftmals geleugneten Verfolgung und Vertreibung, die den Mythos eines einst glücklichen jüdisch-arabischen Zusammenlebens erschüttert. Über die Geschichte der Emanzipation und der Unterdrückung hinaus geht es ihm darum, wie sich das Verhältnis der muslimischen Welt zur abendländischen Moderne von den mittelalterlichen Wurzeln bis zur Dekolonisation langfristig entwickelt.

„Bensoussan, dessen Familie aus Marokko stammt, ist in seinen Schlüssen mehr als deutlich, aber dennoch kein Scharfmacher, sondern vielmehr um Differenziertheit bemüht, ja um Aufklärung. Die Tradition des Antisemitismus in arabischen und islamischen Gesellschaften zu akzeptieren und nicht zu verleugnen, ist für ihn der erste Schritt, umsichtig auf die Herausforderungen der Gegenwart reagieren zu können.“ Deutschlandfunk Kultur

Veranstaltet von der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Leipzig, in Kooperation mit Hentrich & Hentrich

Wann:
Donnerstag, 04.12.2019
19:00 Uhr

Wo:
Hörsaal 11
Campus Augustusplatz

04.12. Podiumsdiskussion: GRASSI Talks: Now! - Antirassistische Praxis im Museum

Vielfalt, Weltoffenheit, kulturelle Teilhabe – im Selbstverständnis zahlreicher deutscher Museen finden sich diese Begrifflichkeiten. Doch die Realität sieht häufig anders aus: Die Mehrheit kultureller Institutionen wird bis heute von weißen, männlichen und akademischen Perspektiven beherrscht - marginalisierte Positionen dagegen werden nur selten gleichberechtigt mitgedacht und einbezogen. Eine Podiumsdiskussion mit den Kurator*innen Christine Gerbich (CARMAH, Berlin), Feride Aktas (Tamam-Projekt, Berlin), Özcan Karadeniz (Verband binationaler Familien und Partnerschaften), Sandrine Micossé-Aikins (angefragt) & Susanne Wernsing (Kuratorin Berlin).

Wann:
Mittwoch, 04.12.2019
19:00 Uhr

Wo:
GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
Johannisplatz 5-11
04103 Leipzig

04.12. Podiumsdiskussion zu sozialer Sicherheit

„Sicherheit“ ist zu einem umkämpften Begriff geworden, der von Konservativen und Rechten vor allem mit Bekämpfung von Kriminalität und Kriminalisierung entsprechend „gefährlicher“ Gruppen verknüpft wird. Ungesehen bleiben dabei oft die Sicherheitsbedürfnisse derer, die ungerechterweise an den Rand der Gesellschaft gedrängt sind. Der Ruf nach mehr Polizei und härteren Strafen führt für Betroffene meistens jedoch nur zu noch mehr Ausschluss aus der Gesellschaft. Wir wollen einen neuen Sicherheitsbegriff prägen, der vor allem auf ökonomische und soziale Sicherheit abzielt und dabei auch diskriminierende Gewalt in den Blick nimmt. Außerdem wollen wir den Zusammenhang zwischen verschiedenen Formen von Diskriminierung (Rassismus, Klassismus, Sexismus) aufzeigen und die Kämpfe dagegen verbinden.

Dazu habe wir uns Dr. Gundula Barsch, Professorin in Merseburg, eingeladen, um über Drogenkonsumräume, Verdrängung und Kriminalisierung von Drogenkonsument*innen zu sprechen. Eine Person, die im AK Sexarbeit organisiert ist, berichtet von der Situation von Sexarbeiter*innen und die neue Clearingstelle CALB e.V. von ihrem neuem Projekt zur Gesundheitsversorgung illegalisierter Personen.

Wir wollen von unseren unterschiedlichen Lebensrealitäten erzählen und fragen: Was macht uns wirklich sicher und wie können wir dies erreichen?

Wann:
Mittwoch, 04.12.2019
18:00 Uhr

Wo:
Ostpassagetheater
Konradstraße 27
04315 Leipzig

06.12. Diskussion: System Change not Climate Change!

Als Resümee der Vortragsreihe möchten wir mit euch darüber Diskutieren wie wir ein Konzept für ein Gesellschaftsmodell entwickeln können, welches zu einer ökologischen und sozial-gerechten Transformation explizit in Europa aber auch Weltweit führen kann. Hierbei möchten wir schon geschaffene fortschrittliche Strukturen in Augenschein nehmen und wie man diese ausbauen kann aber auch Strukturen betrachten die so einer Transformation im Wege stehen. Hierbei geht es auch darum zu schauen wie parlamentarisch und außerparlamentarisch Möglichkeiten dazu geschaffen werden können.

Diskussionsleitung:Students for Future HTWK

Wann:
Freitag, 06.12.2019
18:00 Uhr

Wo:
HTWK Leipzig
Lipsiusbau
Raum 016

08.12. Interaktive Diskussion zur Waffenverbotszone auf der Eisenbahnstraße

Die Waffenverbotszone auf der Eisenbahnstraße besteht jetzt seit über einem Jahr und wird von der Polizei ausgewertet. Wir wollen darüber sprechen, was die Einführung der WVZ mit unserem Viertel und Sicherheitsgefühl gemacht hat und wie wir weiter damit umgehen. Einen kleinen Input bekommen wir von einer Anwohnerin, die ihre Masterarbeit über Polizeikontrollen auf der Eisenbahnstraße geschrieben hat.

Wann:
Sonntag, 08.12.2019
19:00 Uhr

Wo:
Ostpassagetheater
Konradstraße 27
04315 Leipzig

09.12. Offenes Plenum Ende Gelände

Liebe Klimaaktivist*innen,

unser nächstes offenes Plenum findet am 9.12. um 18:30 Uhr im in der Eisnbahnstraße 127 statt! Für alle Menschen, die noch nicht bei einem unserer Plena dabei waren und Lust bekommen haben sich bei Ende Gelände Leipzig zu engagieren: Kommt gern vorbei und lernt uns kennen! Es gibt viele Möglichkeiten sich einzubringen!

Wir freuen uns auf euch!

Wann:
Montag, 09.12.2019
18:30 Uhr

Wo:
Eisenbahnstraße 127
04315 Leipzig

10.12. Szenische Lesung & Audioperformance: ZEUGEN

2017 wurden 138.893 Personen in Deutschland Opfer partnerschaftlicher Gewalt. 113. 965 davon waren Frauen*. Die Figur Emmy stellt sich in der szenischen Lesung ZEUGEN ihrer eigenen Geschichte, die keine Einzelgeschichte ist. Sie stellt sich nicht nur dem, was sie erlebt hat, sondern auch den Aussagen derjenigen, die das Geschehene mitbekommen haben, direkt oder indirekt. Alle sagen sie etwas anderes. Und alle behaupten sie, die Wahrheit zu sprechen. Eine unangenehme Verhörsituation entsteht, in der eine Überlebende versucht ihre Geschichte zu rekonstruieren, die Wahrheit zu finden über sich selbst.

Der in der zweiten Ausgabe des Leipziger Literaturmagazins "Honich" erschienene Text von Lea Sauer begibt sich auf die Suche nach dem, wie Gewalt erlebt und erzählt wird. Und stellt die Frage danach, was der wahre Kern einer Aussage ist. Wie bezeugen wir Gewalt, die im Privaten passiert? Wie kann man über Gewalt sprechen, die in den intimsten Bereich unseres Lebens eindringt - unsere eigene Beziehung?

Im Anschluss an die szenische Lesung wird es eine Diskussionsrunde mit den Künstler*innen, der Anwältin Anne Prestrich und weiteren Vertreter*innen aus der Praxis geben, die sich beruflich mit partnerschaftlicher Gewalt auseinandersetzen.

Mit: Anne Sauvageot
Text: Lea Sauer
Szenische Einrichtung: Stefanie Hauser
Kostüm: Marina Minst

Eine Produktion des Honich Magazins. Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Leipzig.

Wann:
Dienstag, 10.12.2019
19:30 Uhr

Wo:
UT Connewitz
Wolfgang-Heinze-Straße 12 a
04277 Leipzig

11.12. Vortrag: Humor und Komik in der nonkonformen Kunst der Sowjetunion

Referentin: Julia Krah (Institut für Kunstgeschichte, Universität Leipzig)
Moderation: Dr. Marina Dmitrieva (#GWZO)

Der Vortrag wird sich einem besonderen Aspekt der sowjetischen nonkonformen Kunst widmen: Der Komik als künstlerische Strategie. Mehrere Ansätze aus der Zeit zwischen der sogenannten Tauwetter-Periode bis hin zu den ersten post-sowjetischen Jahren werden nach ihren verschiedenen humoristischen Strategien befragt. Die Varietät des Humors dieses kulturellen Feldes reicht, je nach Kunstwerk und Künstler*in, von beißender Ironie über makabre Groteske bis hin zu lustvollem Unsinn. Komisch – im Sinne beider Bedeutungen des Wortes, nämlich ‚seltsam‘ und ‚lustig‘ – ist die Eigenschaft, die alle hier beleuchteten Kunstwerke teilen.

Julia Krah absolvierte das Studium der Kunstgeschichte an der Universität Leipzig, wo sie nach einem dreimonatigen Forschungsaufenthalt in Russland zu Humor in der nonkonformen Kunst der Sowjetunion promoviert. Ihre Promotion wird durch den Sasakawa Young Leaders Fellowship Fund (SYLFF) gefördert.

Wann:
Mittwoch, 11.12.2019
17:15 Uhr

Wo:
Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa - GWZO
Reichsstr. 4–6, Specks Hof (Eingang A)
04109 Leipzig

11.12. Vortrag und Diskussion »Der Staat des Kapitals. Ein Beitrag zur Kritik der Politik«

"Staat des Kapitals" - Johannes Agnoli

Was ist eigentlich der Staat? Nach Johannes Agnoli ist der Staat der konkrete politische Ausdruck der unterdrückenden Gesellschaft. Er hat im bestehenden System eine gewisse Autonomie gegenüber der Ökonomie, wird aber von dieser in seinem Handlungsspielraum begrenzt. Mit dem Staat ist daher keine Emanzipation und aufgrund seiner herrschaftlich verfassten Form auch kein progressiver Fortschritt zu machen. Um die Relevanz dieser Positionen zu verstehen wird im Vortrag zuerst mit gängigen linken Vorstellungen über den Staat aufgeräumt. Der Staat ist weder ein reines Unterdrückungselement der Kapitalisten, noch bloßer Überbau, hinter dem sich das Kapital versteckt. Sondern er ist konkreter Ausdruck eines Herrschaftsverhältnisses zwischen den Menschen. Er ist Reproduzent und Organisator der Gesellschaft, zudem unterdrückt er soziale Konflikte. Zum Abschluss des Vortrags werden Möglichkeiten der Überwindung des bürgerlichkapitalistischen Systems diskutiert und welche Aktualität “Der Staat des Kapitals” heute noch hat. Ziel ist es eine Debatte über aktuelle Formen linker Staatskritik anzustoßen und neue, so wie radikale Perspektiven zu eröffnen.

Mit den Referenten Ali Ma. und Paul B.

Wann:
Mittwoch, 11.12.2019
Einlass: 19:00 Uhr

Wo:
Conne Island
Koburger Straße 3
04277 Leipzig

12.12. Buchvorstellung und Diskussion: Nazis und der Nahe Osten (Matthias Küntzel)

»Nazis und der Nahe Osten«
Buchvorstellung und Diskussion mit Matthias Küntzel

"1937 kam mit der Broschüre „Islam und Judentum“ eine neue Form von Judenhass in die Welt: der islamische Antisemitismus. Die Nationalsozialisten taten alles, um diese neue Hassbotschaft mithilfe ihrer arabischsprachigen Radiopropaganda zu verankern. Das Buch beleuchtet dieses bislang unbekannte Kapitel deutscher Vergangenheit. Es präsentiert neue Archivfunde, die belegen, wie sich das Judenbild im Islam zwischen 1937 und 1948 unter dem Einfluss dieser Propaganda und sonstiger Nazi-Aktivitäten veränderte.

Dieser neue Blick auf die Nahostgeschichte ermöglicht eine präzisere Beurteilung der Gegenwart: Was genau ist „islamischer Antisemitismus“? Wie tritt er gegenwärtig in Deutschland und Frankreich in Erscheinung? Was macht ihn besonders gefährlich?
Erst wenn wir begreifen, wie stark die moderne Nahostgeschichte von den Nachwirkungen des Nationalsozialismus geprägt ist, werden wir den Judenhass in dieser Region und dessen Echo unter Muslimen in Europa richtig deuten und adäquate Gegenmaßnahmen entwickeln können."

Wann:
Donnerstag, 12.12.2019
19:00 Uhr

Wo:
Universität Leipzig
Augustusplatz 10
04109 Leipzig

13.12. Medizinische Versorgung & gesellschaftliche Situation in Rojava

Der Wiesbadener Notarzt und Psychotherapeut Dr. Michael Wilk berichtet über seine Erfahrung mit der Gesundheitsversorgung in Rojava/Demokratische Föderation Nord/Ostsyrien. Er war seit 2014 vielfach in dem Gebiet und unterstützt dort den Kurdischen Roten Halbmond.
Der Bürgerkrieg, die Angriffspolitik der Türkei und das Embargo gegen die Selbstverwaltung durch angrenzende Staaten und Regime lassen die medizinische Versorgung in dem nordsyrischen Gebiet zu einer fast unlösbaren Aufgabe werden. Trotz schwierigster Bedingungen zeigen sich jedoch erste Erfolge einer basisdemokratischen Reorganisierung des Gesundheitswesens.
Dr. Wilk berichtet von den Schwierigkeiten des Wiederaufbaus eines Gesundheitssystems unter Kriegsbedingungen, aber auch von positiven Erfahrungen mit hochmotivierten Menschen, die alles daran setzen, ihre Region wieder lebenswert zu gestalten.

Wann:
Freitag, 13.12.2019
19:00 Uhr

Wo:
Hörsaal 6
Campus Augustusplatz

13.12. Trans* in Arbeit: Öffnung und Diversität in der Arbeitswelt

Eine Veranstaltung des Landesverbandes der AWO in Kooperation mit dem Pöge-Haus e.V.

Der Autor und Aktivist Jayrôme C. Robinet wird den Abend mit einer Lesung seines Buches „Mein Weg von einer weißen Frau zu einem jungen Mann mit Migrationshintergrund“ eröffnen.

Anschließend erwarten Sie drei Impulsvorträge:
1.„Über wen sprechen wir überhaupt? LGBTQIA+ Begrifflichkeiten“, Silvia Rentzsch, Trans-Inter-Aktiv in Mitteldeutschland (TIAM) e.V.
2.„Deutsche und speziell Sächsische Situation zu Trans* Personen m Arbeitsplatz“, Vera Ohlendorf, Fachstelle LAG Queeres Netzwerk Sachsen
3.„Trans*Personen und Sozialen Arbeit“, Prof. Dr. Gudrun Ehlert, Hochschule Mittweida

Nach einer Pause haben Sie die Gelegenheit, gemeinsam mit den Fachrefent*innen in der Podiumsdiskussion über die Aufgabe der Sozialen Arbeit als einerseits Hilfesystem für und andererseits Arbeitgeberin von Trans*Personen mitzudiskutieren.

Die Veranstaltung ist kostenfrei, für Verpflegung ist gesorgt.

Wir bitten Sie um verbindliche Anmeldung per Email an veranstaltung@awo-sachsen.de bis zum 09.12.2019.

Wann:
13.12.2019
16:00-21:00 Uhr

Wo:
Pöge-Haus e.V.
Hedwigstraße 20
04315 Leipzig

13.12. Staatliches Gewaltmonopol – zivilisatorische Errungenschaft ode Risiko? Funktioniert eine Gesellschaft ohne Polizei?

Die Konstituierung des staatlichen Gewaltmonopols gilt als zivilisatorische Errungenschaft moderner Demokratien, mit dem Ziel Selbstjustiz und antidemokratische Machtausübung durch Monarchen einzuhegen und Gewaltausübung demokratischen Regeln zu unterwerfen.
In der Realität funktioniert dieses Ideal nicht, immer wieder löst(e) sich staatliches Handeln historisch und aktuell von verfassten Regeln ab und wurde und wird zur staatlichen Willkür.

Die kritischen Debatten um die Polizei beschränken sich in der Regel auf Forderungen nach deren Demokratisierung. Die Seite der fundamentaleren Kritik kommt meist nicht über brachiale Kampfansagen hinaus.
Für eine radikale Linke, die über das bestehende Gesellschaftssystem hinausdenkt, stellt die Konzentration der Gewalt in den Händen des bürgerlichen Staates grundsätzlich ein Problem dar. Schon auf dem Weg in eine befreite, basisdemokratisch orientierte Gesellschaft, die gleichsam die Überwindung des Bestehenden bedeutet, wird die Inhaber*in der bürgerlich-staatlichen Gewalt im Wege stehen und das Falsche bewahren wollen.
Und: was passiert danach? Wird eine freie, emanzipatorische Gesellschaft ohne staatliche Gewalt auskommen?

Ist eine Gesellschaft ohne Polizei möglich? Welche Alternativen zur Konzentration des Gewaltmonopols in den Händen einer staatlichen Institution gibt es? Wie kann das Zusammenleben alternativ und gewaltfrei unter Wahrung zivilisatorischer Errungenschaften organisiert werden? Darüber diskutieren Karl-Heinz Dellwo (Autor), n.n. und ein*e Vertreter*in des Internationalistischen Zentrum Dresden.

Wann:
Freitag, 13.12.2019
19:00 Uhr

Wo:
UT Connewitz
Wolfgang-Heinze-Straße 12a
04277 Leipzig

14.12. Öffentliche Führung durch die Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig (Schwerpunkt: Zwangsarbeit und Vernichtung. Die Lager der HASAG im besetzten Polen 1939-1944)

In Leipzig-Schönefeld hatte die Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG), einer der größten Rüstungsproduzenten und Profiteure des nationalsozialistischen Zwangsarbeitssystems, ihren Hauptsitz. Hier mussten ca. 10.000 Menschen, vorwiegend aus Polen und der Sowjetunion, Panzerfäuste, Munition und andere Rüstungsgüter herstellen.

Seit 2001 existiert auf dem Gelände in der Permoserstr. (heute Umweltforschungszentrum) eine Gedenkstätte mit einer Dauerausstellung zur Erinnerung an die ehemaligen Zwangsarbeiter_innen.

Der Rundgang beginnt mit einer Einführung in das Thema Zwangsarbeit während des Nationalsozialismus, mit Fokus auf Leipzig und Umgebung. Es wird ein Überblick geboten über die Firmengeschichte und die NS-Verbrechen der HASAG, die Arbeits- und Lebensbedingungen der Zwangsarbeiter_innen sowie über den Umgang mit NS-Zwangsarbeit nach 1945. Nach einem kurzen Geländerundgang zu Spuren der HASAG gibt es noch Zeit für die Ausstellung und Gespräche.

Thematischer Schwerpunkt am 14. Dezember:
Zwangsarbeit und Vernichtung. Die Lager der Hasag im besetzten Polen 1939 – 1944
Nach der Besatzung Polens durch die Deutschen hatte die HASAG an verschiedenen Orten enteignete Munitions- und Zuliefererbetriebe übernommen, in denen sie mindestens 25.000 jüdische Frauen, Männer und Kinder zur Arbeit zwangen. Viele der Häftlinge fielen den katastrophalen Arbeits- und Lebensbedingungen in den Lagern zum Opfer. Die Führung widmet sich ihrer Geschichte am Beispiel des größten Arbeitslagers der HASAG in Skarzysko-Kamienna.

Gedenkstätte für Zwangsarbeit, Permoserstraße 15
Dauer ca. 1½ Stunden
Tram 3, Bus 90 (Permoser-/ Torgauer Straße)

Weitere Infos bei der Gedenkstätte für Zwangsarbeit.

18.12. Film & Gespräch: Der zweite Anschlag

Mala Reinhardt fragt in ihrem Film „Der zweite Anschlag“ (DOK, Mala Reinhardt, 2018, OmU), warum viele Opfer rechtsradikaler Gewalt bis heute angefeindet und kriminalisiert werden. Die Opfer der Anschläge in Mölln, Rostock oder des NSU analysieren, welche Rahmenbedingungen dafür sorgen, dass Rassismus hierzulande noch immer gesellschaftsfähig ist. Die Regisseurin führt die Geschichten in einer vielschichtigen Erzählweise zusammen und eröffnet einen detaillierten Einblick in den Kampf migrantischer Communities gegen Rassismus in Deutschland. Nach dem Film Gespräch und Diskussion. Gemeinsam mit DOK Leipzig

Wann:
Mittwoch, 18.12.2019
19:00 Uhr

Wo:
GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
Johannisplatz 5-11
04103 Leipzig

18.12. Offene Filmreihe zu Kapitalismus und Natur

Der Klimawandel und die ökologische Krise werden unvorhersehbare soziale Auswirkungen haben. Sicher ist nur, dass es wesentlich schlimmer wird als bisher, wenn nicht schnell gehandelt wird. Uns steht also sehr sicher eine Katastrophe mit Ansage bevor. Alle können es wissen wenn sie es wissen wollen. So ziemlich jede Gegenmaßnahme scheint sinnvoll, notwendig und doch zugleich nicht ausreichend. Allein das konsumkritische und symbolische Einsparen von Plastiktüten, Flügen oder Fleisch, das Kaufen von Bioavocados oder Bäume pflanzen wird nicht reichen. Auch ein ‚grüner‘ Kapitalismus wird propagiert, in dem neue Technologien den wachsenden Konsum von Ressourcenverbrauch und Umweltverschmutzung entkoppeln sollen. Das ist aber nur die Illusion vom Weiter-So, vom Münchhausen-Kapitalismus der sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf zieht, vom bequemen und rettenden Wandel ohne Ökonomie und Gesellschaft grundlegend verändern zu wollen. Die politischen Debatten scheinen festgefahren und gleichzeitig formieren sich neue soziale Bewegungen wie Fridays for Future oder Extinction Rebellion.
Wird es in Zukunft überhaupt noch eine Erde für eine bessere Gesellschaft geben? Wie konnte es eigentlich dazu kommen? Warum ist dieser Kapitalismus so unbeherrschbar, unvernünftig und wie können wir ihn abschaffen?
In einer offenen Filmreihe zeigen wir Dokus und Spielfilme die sich mit dem Thema Kapitalismus und Natur auseinandersetzen. Anschließend ist Zeit und Raum für eine offene Diskussion.

Am 18.12.2019 zeigen wir 19:00 Uhr eine Doku zur Einführung in das Anthropozän und seine Entstehungsgeschichte, also in das Erdzeitalter das mit der Industrialisierung begann und in dem der Mensch der prägendste Faktor ist.

Bis danni
Der Zutritt ist nur für Vereinsmitglieder der Pracht

Wann:
Mittwoch, 18.12.2019
19:00 Uhr

Wo:
Pracht
Wurzener Straße 17
04318 Leipzig

Mullis/Zschocke: Regressive Politiken und der Aufstieg der AfD - Ursachensuche im Dickicht einer kontroversen Debatte

Zum ersten Mal in der deutschen Nachkriegs­geschichte ist mit der AfD eine extrem rechte Partei in allen Landes­parlamenten, dem Bundestag und dem Europa­parlament vertreten. Wie konnte es zu dieser Entwicklung kommen und warum wird sie gerade jetzt virulent? Die Autoren diskutieren die Erklärungs­muster, die bisherige Forschung bereit­stellt und identifizieren Forschungs­lücken. Sie weisen auf regressive Tendenzen und die tiefe Verwurzelung extrem rechter Ein­stellungen in der Mitte der Gesell­schaft hin. Sie plädieren für eine qualitative Forschung, die aus einer lokalisierten Sicht­weise Gesell­schaft als Ganzes "von unten" in den Blick nimmt.

Weitere Infos und Download beim Leibnitz-Institut der Hessischen Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung.

Sächsischer Flüchtlingsrat: Querfeld Magazin #3

2019 – wir wissen nicht, wie auf dieses Jahr zurückgeschaut werden wird. Für uns war es jedenfalls wahnsinnig intensiv. Es war ein Kampf. Ein Kampf dafür, die größte Demo Sachsens seit 1989 mit vielen tausend anderen Menschen auf die Beine zu stellen. Ein Kampf für Solidarität und Freiheit und selbstverständlich um Bleiberechte. Gegen Wohnungsdurchsuchungen, für das Recht auf Bildung, gegen Abschiebungen.

Neu war die Abschiebehaft in Dresden und doch feierte sie ihr 100-jähriges Jubiläum. Das Ende des Patriarchats schrien wir anlässlich 100-Jahre Frauenwahlrecht herbei. Überhaupt, das Wahlrecht! Zahlreiche Menschen durften dieses Jahr nicht wählen. Im Querfeld 2019 und in Videos haben einige eine Stimme.

Ihre Gedanken und Meinungen zu den Wahlen 2019 finden sich in diesem Jahr in der Kategorie „Wählen“. Neben Erzählungen, Interviews und Analysen von Abschotten, Ankommen, Abschieben und Ankämpfen geht es dort um einen verdrucksten Wahlkampf und nicht zuletzt um die Feststellung – die Tür ist auf!

Uns bleibt nichts weiter übrig, als weiterzumachen, schreibt unsere Geschäftsleiterin Julia Hartmann. In diesem Sinne – lasst uns eine unteilbare Zukunft versuchen!

Infos und Bestellung beim sächsischen Flüchtlingsrat.

Dunkel/Gollasch/Padberg: Nicht zu fassen. Das Extremismuskonzept und neue rechte Konstellationen

„Extremismus“ ist eine Bezeichnung, die seit den 1970er Jahren zur Etikettierung der „Feinde der Demokratie“ dient. Das mit dem Begriff einhergehende Konzept, welches die politische Landschaft in eine gute demokratische Mitte und bedrohliche extremistische Ränder aufteilt, ist heute in der politischen Kultur der Bundesrepublik fest verankert. Firmiert wird es durch die Extremismusforschung, durch Sicherheitsbehörden - allen voran dem Verfassungsschutz - sowie durch politische Stiftungen und Parteien. Dabei wird unter anderem kritisiert, dass das Extremismuskonzept unterkomplex sei und Bedrohungen des demokratischen Zusammenlebens jenseits vermeintlich extremistischer Ränder nicht fassen kann. Zudem verenge es Demokratie auf eine staatszentrierte Form. Doch das Konzept bleibt trotz aller Kritik en vogue. Der Sammelband unterbreitet somit verschiedene Perspektiven auf die Persistenz des Extremismuskonzeptes und verknüpft diese mit dem verstärkten Auftreten sogenannten rechtspopulistischer Bewegungen.

Download und weitere Infos beim Universitätsverlag der TU Berlin.

Uhlig/Berendsen/Rhein: Extrem unbrauchbar. Über Gleichsetzungen von links und rechts

Rechtspopulistische Strömungen finden auf ihrem Feldzug gegen die Demokratie ein mächtiges begriffliches Mittel vor: die Extremismustheorie. Gewonnen aus einer spezifischen Lesart totalitarismuskritischer Arbeiten, etwa von Hannah Arendt, hat sich im Sprechen über die Gesellschaft ein Hufeisenmodell durchgesetzt: Eine Mitte der Gesellschaft werde von ihren Rändern bedroht. Islamismus, Rechtsextremismus und Linksextremismus arbeiten daran, die Demokratie zu zerstören. Doch besonders die Gleichsetzung von Rechtsextremismus und Linksextremismus führt oft dazu, ersteres auf Kosten von letzterem zu verharmlosen. Zudem ist die Konstruktion einer gesellschaftlichen Mitte selbst problematisch. Was gehört zu dieser Mitte, was nicht? Gerade die aktuellen Erscheinungsformen rechter Ideologien zielen darauf ab, gerade noch anschlussfähig zum gesellschaftlichen Diskurs zu bleiben und ihn durch kalkulierte Grenzverletzungen nach rechts zu verschieben – mit einigem Erfolg, Stichworte: »Flüchtlingswelle«, »Genderismus« oder »political correctness«. Doch wenn selbst der positive Bezug auf das Grundgesetz teilweise als linksradikal diskutiert wird, desavouiert sich dieses Hufeisenmodell endgültig.

Mit Beiträgen von Eva Berendsen, Katharina Rhein, Tom Uhlig, Wolfgang Wippermann, Daniel Keil, Dana Ionescu, Ingolf Seidel, Meron Mendel und Deborah Krieg, Robin Koss, Kira Ayyadi, Maximilian Pichl, Sarah Schulz, Lillemor Kuht, Jonas Fedders, Charlotte Busch und Julia König, Paula Irmschler, Leo Fischer, Saba-Nur Cheema

Weitere Infos und Bestellung beim Verbrecher-Verlag.

APuZ: Klimadiskurse

Durch Fridays for Future erfahren das seit Jahrzehnten bekannte Problem des menschengemachten Klimawandels und die Herausforderung, sich über geeignete Ansätze sowohl für seine Begrenzung als auch für eine Anpassung an seine Folgen zu verständigen, eine bisher unerreichte gesellschaftliche Politisierung.

Alte Fragen werden mit neuem Nachdruck diskutiert: Wie lässt sich die Reduktion klimaschädlicher CO2-Emissionen effektiv umsetzen? Welche politischen Weichenstellungen sind prioritär? Welche Rolle können marktwirtschaftliche Mechanismen beim Klimaschutz spielen? Und was tragen Verhaltensänderungen auf individueller Ebene bei? Zugleich wird die Klimadebatte selbst mit Blick auf die sie auszeichnenden Katastrophenszenarien, Verzichtsaufforderungen und verkürzten Darstellungen von Zusammenhängen kritisch reflektiert.

Weitere Infos und Bestellung bei der Bundeszentrale für politische Bildung.

Kalle Johansson / Lena Berggren: Was ist eigentlich Faschismus?

Wie kann es sein, dass Menschen sich für Faschismus begeistern? Woher kommt diese Verachtung für alles, was als fremd und schwach empfunden wird? Kalle Johansson und Lena Berggren treffen sich in der Stadtbibliothek der schwedischen Stadt Umeå, um über diese Fragen zu sprechen. Er ist Comiczeichner, sie Geschichtsdozentin, und gemeinsam wollen sie verdeutlichen, was Faschismus ist, wie er entsteht und wie er bereits in einer frühen Phase erkannt werden kann. Denn sie sind sich sicher: Der Faschismus ist nicht im Frühjahr 1945 gestorben. Sie werfen zunächst exemplarisch einen Blick auf die Entstehungsgeschichte des deutschen sowie des italienischen Faschismus und leiten darauf aufbauend eine leicht verständliche, aber nicht minder differenzierte Erklärung her: Alle faschistischen Ideologien gingen und gehen von derselben Idee und Weltanschauung aus. Um den Faschismus und seine heutigen Vertreter zu verstehen, ist es notwendig, seinen Ursprung, seinen Kern und seine Entwicklung zu kennen. So ist der Comic auch ein Appell, den Anfängen zu wehren.

Weitere Infos und Bestellung bei der Bundeszentrale für politische Bildung.

Heinz Bude: Solidarität. Die Zukunft einer großen Idee

Der Begriff Solidarität polarisiert: Die einen sehen in ihr ein verlorenes oder unerreichbares Ideal, die anderen eine unabdingbare Voraussetzung für das Zusammenleben in der Gesellschaft. Beide Sichtweisen, scheint es, haben ihre Berechtigung. Viel hängt offenbar von der Frage ab, wie wir Solidarität definieren, wem sie entgegengebracht, abverlangt oder auch verweigert wird: Schwingen Formen von Solidarität nicht in vielen Handlungen und Verhaltensweisen mit, die wir selbstverständlich praktizieren und die gewissermaßen zum kulturellen Grundeis gehören? Beruht Solidarität auf der Vorstellung von Gleichheit und Nähe, oder gründet ihr Stellenwert nicht gerade auf der Unterschiedlichkeit – des Individuums, der sozialen Möglichkeiten, der Biografien? Die Zukunft dieser alten, immer wieder hinterfragten und umkämpften Idee liege, so Heinz Bude, weder darin, die Sehnsucht vieler Menschen nach Solidarität geflissentlich zu negieren, noch in der angestrengten Suche nach der Renaissance überholter sozialer Welten. Solidarität mit ihren Grenzen und Möglichkeiten müsse auf vielen Ebenen neu definiert und ausgehandelt werden, jedoch ohne sich von der Illusion täuschen zu lassen, dass gesellschaftliche Unzulänglichkeiten und Ungerechtigkeiten restlos zu überwinden seien.

Mehr Infos und Bestellung bei der Bundeszentrale für politische Bildung.

Reni Eddo-Lodge: Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche

"In dem Land, in dem man geboren wurde, ständig wie eine Außerirdische angeschaut zu werden, erfordert wahrhaft Toleranz." Und es ist frustrierend. Für die britische Autorin Reni Eddo-Lodge steht daher fest: Mit "Weißen" will sie nicht mehr über Hautfarbe sprechen, zumindest nicht mit denjenigen, die ihr ihre Erfahrungen mit Rassismus und Diskriminierung absprechen wollen.

In Ihrem Buch skizziert sie die britische Kolonialgeschichte mit ihren Auswirkungen bis ins Heute. Dabei denkt Reni Eddo-Lodge intersektional und verbindet Rassismus mit der Frage nach Feminismus und sozialer Klasse. Sie erklärt, was sich hinter dem oft verwendeten Schlagwort "White Privilege" verbirgt, und zeigt, dass auch vermeintlich tolerante Menschen Rassismus reproduzieren. Denn jener äußere sich eben nicht nur durch persönliche Vorurteile, sondern vor allem durch die Einnahme von Positionen, mit denen die Lebenschancen anderer Menschen negativ beeinflusst werden können. Mit ihrem Buch will Reni Eddo-Lodge die Diskussion über Hautfarbe verändern und plädiert dafür, strukturellen Rassismus gemeinschaftlich zu bekämpfen.

Weitere Infos und Bestellung bei der Bundeszentrale für politische Bildung.

CfP (31.12.2019): Ausatzwettbewerb Kriminalpolitische Zeitschrift

Aufsatzwettbewerb
Die Kriminalpolitische Zeitschrift (KriPoZ) veranstaltet einen Aufsatzwettbewerb für Juristen vor dem zweiten Staatsexamen (insbesondere Studenten, Referendare, Wissenschaftliche Mitarbeiter & Doktoranden), Kriminologen, Kriminalisten, Psychologen und Soziologen vor dem Masterabschluss zum Thema: Kriminalpolitik.

Egal, ob Sie ein aktuelles kriminalpolitisches Phänomen beschreiben, eine kriminalpolitische Gesetzesreform evaluieren oder Reformbedarf des aktuellen Straf- und Strafverfahrensrechts analysieren, wir freuen uns über Ihre Einreichung!

Die drei besten Arbeiten werden von einer dreiköpfigen Jury ausgewählt, in der KriPoZ veröffentlicht und mit folgenden Preisgeldern prämiert:
1. Platz: 500€
2. Platz: 250€
3. Platz: 250€

Um an dem Wettbewerb teilnehmen zu können, muss der Aufsatz zwingend folgende Voraussetzungen erfüllen:
• 30.000 – 40.000 Zeichen inkl. Leerzeichen und Fußnoten
• Keine gemeinsame Autorenschaft
• Deutsche Sprache
• Schriftart: Times New Roman
• Schriftgröße: 12 p
• Fußnoten: 10 p
• Zeilenabstand: 1,5
• Seitenränder: Oben – 2,5cm | Unten – 2cm | Links – 2,5cm | Rechts – 2,5cm
• Seiten müssen fortlaufend nummeriert sein
• Es müssen die gängigen juristischen Abkürzungen verwendet werden (vgl. Kirchner, Abkürzungsverzeichnis der Rechtssprache, De Gruyter 2018)
• Zitierweise und Fußnoten haben den Redaktionsrichtlinien der KriPoZ (abrufbar unter: https://kripoz.de/wp-content/uploads/2016/08/Redaktionsrichtlinien.pdf) zu entsprechen
• Fußnoten müssen tabulatorisch eingerückt werden und enden mit einem Punkt

Mit einer Einreichung Ihres Aufsatzes stimmen Sie zu, dass Ihre Arbeit im Falle einer Auswahl durch die Jury in der KriPoZ veröffentlicht werden darf. Ebenso wird für die Dauer des gesetzlichen Urheberrechts das räumlich und zeitlich beschränkte Recht zur Vervielfältigung und Verbreitung in körperlicher Form, das Recht zur öffentlichen Wiedergabe und Zugänglichmachung, das Recht zur Aufnahme in Datenbanken, das Recht zur Speicherung auf elektronischen Datenträgern und das Recht zu deren Verbreitung und Vervielfältigung sowie das Recht zur sonstigen Verwertung in elektronischer Form eingeräumt. Hierzu zählen auch heute noch nicht bekannte Nutzungsformen. Sie versichern, dass Sie über die urheberrechtlichen Nutzungsrechte des Beitrages inklusive aller in ihm enthaltenen Tabellen, Abbildungen, Grafiken und Zeitschriften
verfügen. Es steht Ihnen frei, den Beitrag erneut zu veröffentlichen. Die KriPoZ behält sich vor den Wettbewerb vorzeitig zu beenden. Ein Rechtsanspruch auf einen Gewinn besteht nicht. Alle Personen, die an der Vorbereitung oder Durchführung des Wettbewerbs beteiligt sind sowie alle Mitarbeiter der Deutschen Hochschule der Polizei, sind von einer Teilnahme ausgeschlossen.
Falls Sie teilnehmen möchten, senden Sie Ihren Beitrag als PDF-Dokument an schriftleitung@kripoz.de
Einsendeschluss ist der 31. Dezember 2019.
Die Gewinner werden im März 2020 per Mail benachrichtigt.

CfP (31.12.2019): Decent Care Work? Transnational Home Care Arrangements

CfP: International Research Conference
Decent Care Work? Transnational Home Care Arrangements
Goethe University Frankfurt am Main/Germany
Conference Date: May 27-29, 2020

      • Deadline for Abstracts: December 31,

DESCRIPTION OF THE CONFERENCE AND SESSIONS
The ageing of industrialized societies in combination with the absence of an adequate (welfare) state response is engendering an alarming deficit in care work. This has paved the way for the commodification of care, formerly a typical case of feminized, reproductive work, carried out informally and unpaid within the family. This conference examines if and how a sea change concerning the commodification and formalization of elderly care work is gradually affecting the public understanding of decent work and decent care.
We draw on the findings of a collaborative research project of transnationally operating care agencies, which recruit migrant live-in carers from Central and Eastern Europe for work in Germany, Austria and Switzerland. The project has examined how agencies, care receivers and care givers negotiate their expectations regarding decent care and decent work in these transnational home care arrangements. It also includes the perspectives of stakeholders in the field, for example trade unions, associations, NGOs, care workers’ networks and activists, care workers’ stay-behind relatives and others.
The conference seeks to bring this study into dialogue with the findings of current international research. It offers new insights by bringing together researchers in the fields of migration, labor, gender, care markets as well as care workers’ organizations. By highlighting deficiencies in the economic, political and social regulation of elderly care work, it aims to shed light on the fundamental contradictions between decent care and decent work.

Four key areas will be addressed during the conference:
(1) Transnational Commodification, Marketization and Corporatization of Live-in Care

  • What similarities and differences in the patterns of transnationally provided elderly care work can be observed in Europe and globally?
  • What processes of commodification, marketization and corporatization can be identified?
  • Who are the main actors in this field and how do they influence the organization of live-in care, the respective policies/politics and the working conditions of care givers?

(2) Expectations, Contradictions and Social Inequalities in Transnational Home Care Arrangements

  • Which contradictions and conflicts arise among the actors involved in providing, receiving and brokering elderly care work?
  • In what ways are transnational care arrangements structured by social inequalities?
  • How are live-in care arrangements integrated in other care and nursing services (care mix) and affected by them?

(3) Agency and (Self-) Organizing of Live-in Care Workers

  • What kinds of aspirations and agency do elderly care workers and their families have? How can agency in the live-in arrangement be conceptualized?
  • Which forms of mobilization and organization of live-in care workers can be observed?
  • What role do representatives of care workers, NGOs, trade unions etc. play and what challenges do these actors identify?

(4) Regularization of Transnational Care Work

  • What are the weaknesses and loopholes of legal and political frameworks regarding transnational care work?
  • What are the consequences both for the involved actors and inequality in society at large?
  • How is legislation challenged by national as well as supranational and international regulations?

This set of questions requires an interdisciplinary analysis. Therefore, the conference aims at bringing together researchers from a variety of disciplines including anthropology, gerontology, sociology, history, geography, socio-legal studies, gender and migration studies, labor and social/public policy studies.

Keynote speakers: Sabrina Marchetti (Ca' Foscari University of Venice), Ito Peng (University of Toronto), Hila Shamir (Tel Aviv University).
For the conference program with a list of all invited speakers, please check back soon on the conference website: http://decent-care-work.net/en/conference/.

PROCEDURE FOR ABSTRACT SUBMISSION
There are several slots for presentations. Abstracts of 150 words are to be submitted through the ConfTool application at the following address: https://www.conftool.com/decent-care-work2020/ by Tuesday, December 31, 2019. Please select at least one of the above-mentioned key areas that best suits your submission.
Notifications of acceptance will be sent out by early February 2020.
We welcome proposals from researchers at all stages of their career. Please note that unfortunately we cannot cover expenses for travel and accommodation. The conference fee also applies to accepted speakers.

PROCEDURE FOR REGISTRATION
Conference fee: €100 /reduced fee €60*

  • The reduced fee applies to students who provide a copy of their student identity card (or similar) upon registering.

Furthermore, our research team is committed to engaging participants from traditionally underrepresented communities by awarding the reduced fee of €60 to participants from Central and Eastern Europe and from other countries according to the International Sociological Association’s country categories B and C (for further information, please see: https://www.isa-sociology.org/en/membership/table-of-economies-by-category).
Conference registration and payment opens on February 01, 2020 and ends May 20, 2020.
If you have any questions, please contact us at decentcarework@soz.uni-frankfurt.de.
We very much look forward to receiving your proposal!

Wir möchten darauf hinweisen, dass alle Einträge in den Rubriken (außer "EnWi") auf Fremdinformationen basieren. Die Redaktion übernimmt keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit oder Qualität dieser Informationen. Wir sind stets bemüht, ein möglichst vielseitiges Angebot an Informationen zu bieten. Der Newsletter kann jederzeit über die Homepage von EnWi e.V. abgemeldet werden (über die Startseite, rechte Spalte: Box "EnWi Newsletter").