Oktober 2019

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EnWi e.V.
04./05.10.: Konferenz: "(L)Ost in Transformation"
04.10. Workshop "Dokumentation und Analyse gegen rechts", Chemnitz
08.10. Vortrag und Diskussion: "Die AfD in und um Leipzig"
21.10. Offenes Treffen Leipzig Postkolonial
Veröffentlichung chronik.LE: Diskriminierung bei Fahrkartenkontrollen der LVB
Leipzig
01.10. »Offenes Antifa Treffen«
03.10. Film »Letztes Jahr Titanic«
07.-31.10. Ausstellung »Otto Liebmann und die Deutsche Justiz: Eine unbewältigte Vergangenheit«
07.10. BIPoC Vernetzung #1 »BIPoC Meeting – Living in the Diaspora, get together & was bisher geschah«
07.10. Film »Blut muss fließen«
07.10. Podiumsdiskussion »#WannWennNichtJetzt – Perspektiven auf Politik in Ostdeutschland«
07.10. Vortrag »Johannes Agnoli und die ApO – 1968 und die Folgen«
07.10. »Collagen zum kommunistischen Begehren«
08.10. Lesung »Deniz Yücel: Agentterrorist«
08.10. Lesung: Deniz Yücel – Agentterrorist
08.10. Vortrag und Diskussion »Einführung in den Feminismus – den es nicht gibt«
08.10. Workshop »Antimuslimischer Rassismus«
08.10. Workshop »Klimakrise und Rechtsruck: Eine Einführung«
08.10. »Seenotrettung – was kommt danach? Über Verteilmechanismen der EU«
09.10. Film »Skulls of my people«
09.10. kritischer Stadtrundgang durch die Leipziger Innenstadt
09.10. Vortrag und Diskussion »Europe is for everyone? – Fortress Europe und ihre Menschrechtsverletzungen«
10.10. Recherche-Vorstellung und Quiz »Christliche Fundamentalist*innen und die Verstrickungen in die rechte Szene in Sachsen«
10.10. Vortrag »Die verschwiegenen Toten – Todesopfer rechter Gewalt in Leipzig seit 1990«
11.10. Vortrag und Diskussion »Weißer Kittel = weiße Weste? NS-Mediziner in der DDR und BRD«
11.10. Vortrag »Der (un)sichtbare rechte Terror in Deutschland«
11.10. Vortrag »Neues aus dem Fullfillment-Center – Die Arbeitskämpfe bei Amazon«
11.10. Workshop »Muffin-Rezepte gegen den Rechtsruck?!«
12.10. Öffentliche Führung durch die Gedenkstätte für Zwangsarbeit
12.11. Vortrag Die Leipziger Universität und ihre „jüdischen Professoren“
14.10. Vortrag und Diskussion »Die Philosophie im Nationalsozialismus«
14.10. Vortrag und Diskussion »Ewig rauschen die Wälder«
15.10. Offenes Plenum der GEW und DGB Hochschulgruppen
15.10. Podium mit Klimaakteur*innen zum Thema »AfD und Klimawandel – Was bedeutet das Ergebnis der Landtagswahl?«
15.10. Vortrag »Einführung Antisemitismus«
15.10. Workshop »Kritische Männlichkeitsreflektion«
16.10. Film »Eigensinn im Bruderland«
16.10. Stadtrundgang »Rechte Gewalt in Leipzig«
16.10. Vortrag und Diskussion »Gewalterfahrungen von LSBTTIQ* in Sachsen«
16.10. »Die EU als autoritärer Wettbewerbsetatismus – am Beispiel der Migrationspolitik«
17.10. Film »Bonne Nuit Papa«
17.10. Vortrag und Diskussion »Proletarische Aktivist*innen«
17.10. Vortrag und Diskussion »Widerstand gegen einen türkischen Staudamm-Bau«
17.10. Vortrag »Neonazistreff schließen! – ein würdiges Gedenken ermöglichen!«
17.10. Workshop »Von Treppen und blinden Flecken – Einführungsworkshop zu Ableism«
17.10. »#unteilbar Sachsen nach den Wahlen – zu Kontext und historischen Anknüpfungspunkten der Bewegung«
18.10. Vortrag »Schwarzer Feminismus – ein Input«
19.10. Film »Madgermanes«
19.10. Stadtteilrundgang: NS-Zwangsarbeit in Lindenau
20.10. Film »Comrade, where are you today?«
21.10. »Antifaschistischer Stadtteilspaziergang Leipzig-Schönefeld«
22.10. BIPoC Vernetzung #2 »BIPoC Meeting – Living in the Diaspora, get together & was bisher geschah«
22.10. Podiumsdiskussion »Eine Geschichte des Scheiterns? – Der linke Antisemitismus aus jüdischer Perspektive«
22.10. Vortrag und Diskussion »Wie kam das Soziale in die Marktwirtschaft?«
22.10. »Autoritäre Wende. Strategien aktueller Polizeiarbeit«
24.10. Kundgebung »In Gedenken an Kamal K. – Rassismus tötet!«
26.10. Fahrradtour: NS-Zwangsarbeit in Taucha
26.10. Stadtteilrundgang: NS-Zwangsarbeit in Reudnitz
29.10. Podiumsdiskussion »Die Legende vom unpolitischen Fußball«
30.11. Workshop: Der „Sturm auf Connewitz“ im Gerichtssaal – Die juristische Aufarbeitung fast 4 Jahre nach einem der größten Naziangriffe in Ostdeutschland seit 1990
Rest der Welt
02.10.: Film »Hamburger Gitter«, Wurzen
30.10.: »Interkulturelles Begegnungsfest«, Wurzen
Neuerscheinungen
Ala Al-Hamarneh / Jonas Margraff / Nadine Scharfenort (Hg.): Neoliberale Urbanisierung. Stadtentwicklungsprozesse in der arabischen Welt
Jasmin Donlic / Elisabeth Jaksche-Hoffman / Hans Karl Peterlini (Hg.): Ist inklusive Schule möglich? Nationale und internationale Perspektiven
Mark Dang-Anh: Protest twittern. Eine medienlinguistische Untersuchung von Straßenprotesten
Naika Foroutan: Die postmigrantische Gesellschaft. Ein Versprechen der pluralen Demokratie
Kleffner, Heike / Meisner, Matthias: Extreme Sicherheit. Rechtsradikale in Polizei, Verfassungsschutz, Bundeswehr und Justiz
Lotta Mayer: Konfliktdynamiken – Kriegsdynamiken. Zur Konstitution und Eskalation innergesellschaftlicher Konflikte
Michael Mießner, Matthias Naumann (Hrsg.), Globale Transformationen und lokale Herausforderungen
Petra Böhnke / Jörg Dittmann / Jan Goebel (Hrsg.): Handbuch Armut
Stefan Hauser / Roman Opilowski / Eva L. Wyss (Hg.): Alternative Öffentlichkeiten. Soziale Medien zwischen Partizipation, Sharing und Vergemeinschaftung
Werner Plumpe: Das kalte Herz Kapitalismus. Die Geschichte einer andauernden Revolution
CfPs und Stellenausschreibungen
Doktorand_innenstelle an der HSFK zum Thema transnationale Boykotte und zivilgesellschaftliche Akteure

Liebe Leser_innen,

hiermit erreicht euch der überfüllte Oktober-Newsletter mit wirklich vielen Veranstaltungen.
Besonders ans Herz legen möchten wir euch die Konferenz »LOST IN TRANSFORMATION«, welche sich mit aktuellen Analysen der ostdeutschen Gesellschaft beschäftigt. Sie findet am 04./05.10. in Leipzig statt. Die Konferenz wird von einer neuen AG im Verein organisiert. Das gesamte Programm findet ihr auch auf der Website. Kommt gerne vorbei und sagt Freund_innen Bescheid.

Wenn ihr Dinge habt die in den nächsten Newsletter aufgenommen werden sollen schickt diese doch bitte bis zum 27.10. an vorstand@engagiertewissenschaft.de

Liebe Grüße
Eure Newsletter-Crew

Veröffentlichung chronik.LE: Diskriminierung bei Fahrkartenkontrollen der LVB

Um die Tarif- und Beförderungsbedingungen des MDV durchzusetzen, kontrollieren die Leipziger Servicebetriebe (LSB) im Auftrag der LVB regelmäßig Tickets ihrer Kund_innen. Ungültige Fahrausweise (§8) ziehen dabei ein erhöhtes Beförderungsentgelt (§9) nach sich. Viele der Kontrollen verlaufen dabei ohne besondere Vorkommnisse. In einer nicht unerheblichen Anzahl von Kontrollen kommt es allerdings zu diskriminierendem und gewalttätigem Verhalten seitens der Kontrolleur_innen. Diese Vorfälle waren auch jüngst Anlass zweier Stadtratsanfragen (Vgl. [Anfrage vom 26.06.2019]( https://ratsinfo.leipzig.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1013458) sowie [Anfrage vom 04.09.2019](https://ratsinfo.leipzig.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1013737)).

Bei der Sammlung und Dokumentation diskriminierender Vorfälle im Rahmen von Fahrkartenkontrollen bei der LVB wird deutlich, dass es sich nicht um Einzelfälle, sondern ein strukturelles Problem handelt. Kund_innen, die solche Behandlungen erdulden oder beobachten müssen, werden regelmäßig vom Kundencenter der LVB beschwichtigt. So wird in einer Antwort auf eine Stsdtratsanfrage zum Thema Diskriminierung geantwortet: "Beschwerden wegen diskriminierendem bzw. nicht dem allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz entsprechendem Verhalten seitens Fahrausweisprüfer*innen konnten in der Regel entkräftet und die Beschwerdeführer entsprechend informiert werden." Dies stellt sich in den Augen der Betroffenen und Zeug_innen allerdings deutlich anders dar.

Daher fordern wir:
• Die Einrichtung eines transparenten Beschwerdemanagements mit einer extra Anlaufstelle für Diskriminierung bei der LVB.
• Ausbau der verbindlichen Schulungen für alle Mitarbeiter_innen (auch der Subunternehmer_innen) in den Bereichen Deeskalation und Antidiskriminierung.

Unvollständige Übersicht zu diskriminierenden Vorfällen bei Fahrkartenkontrollen der LVB:

06.07.2019: Rassistische Sonderbehandlung für Schwarzen Fahrgast bei LVB
Ein 24-jähriger Schwarzer Fahrgast fährt mit der Linie 14 der LVB, als ein Kontrolleur gezielt auf ihn zukommt und ihn zuerst kontrolliert. Andere Fahrgäste werden erst später aufgefordert, ihre Fahrscheine zu zeigen, obwohl sie näher am Eingang sitzen. Offensichtlich liegt die Priorität bei ihm, weil er Schwarz ist.
Der Mann besitzt kein gültiges Ticket und verständigt sich darüber mit den Kontrolleur_innen auf Englisch. Da er aufgrund seiner aufenthaltsrechtlichen Situation seine Adresse nicht vollständig angeben kann, wird er gebeten, am Wilhelm-Leuschner-Platz zusammen mit den Kontrolleur_innen auszusteigen. Dieser Aufforderung kommt er nach. Nachdem er ausgestiegen ist, umringen ihn fünf Kontrolleur_innen und drohen mit der Polizei. Der Betroffene machte weder vorher noch hinterher Anstalten, sich der Situation zu entziehen, sondern löste diese schließlich durch eine Zahlung der Strafe in Höhe von 60€ auf.
Nach der Wahrnehmung des Betroffenen handelte es sich in dieser Situation um eine rassistische Sonderbehandlung.
https://www.chronikle.org/ereignis/rassistische-sonderbehandlung-schwarzen-fahrgast-lvb

28.05.2019: Rassistische Fahrkartenkontrolleure in Leipziger TRAM
Am Dienstag steigen gegen 13:30 Uhr drei Fahrkartenkontrolleure am Friedrich-List-Platz in die Straßenbahn der Linie 1. Einer der Kontrolleure geht direkt auf zwei Schwarze Personen zu und fängt ein Gespräch an, während seine Kollegen sich in der restlichen Bahn verteilen, um Fahrscheine zu kontrollieren. Nach kurzer Zeit bittet einer der zwei kontrollierten Fahrgäste, aussteigen zu dürfen. Der Kontrolleur schubst ihn gewalttätig zurück auf seinen Sitz. Währenddessen kontrolliert einer seiner zwei Kollegen einen anderen Schwarzen Fahrgast. Dieser gibt ihm zu verstehen, dass er bereits kontrolliert wurde. Ein weiterer Fahrgast bestätigt das und erklärt, sie seien schon kontrolliert worden. Dennoch wird der Kontrolleur lauter, die Situation steigert sich zum verbalen Konflikt. Der Kontrolleur bedrängt den sitzenden Fahrgast weiter, bis schließlich weitere Fahrgäste in die Situation eingreifen. Dabei greift der Kontrolleur einen weiteren Schwarzen Fahrgast und hält ihn an der Schulter fest. Dieser gibt in ruhigem Ton zu verstehen, dass er nicht angefasst werden möchte.
Als die Fahrgäste schließlich an der Haltestelle Hermann-Liebmann-Straße die Bahn verlassen, schreit ihnen der Kontrolleur hinterher: "Geht zurück in euer Land, euch braucht hier keiner."
https://www.chronikle.org/ereignis/rassistische-fahrkartenkontrolleure-leipziger-tram

08.04.2019: Gewalttätige Kontrolle bei der LVB
Als ein Fahrgast bei einer Fahrkartenkontrolle der LVB gegen 15.30 Uhr aufgrund seiner Kopfhörer erst nicht reagiert und dann aufsteht, versperrt ihm ein Kontrolleur den Weg und hält ihn fest. Kurz darauf bringt der andere Kontrolleur den Fahrgast mit unangekündigter Gewalt zu Fall, drückt seine Kehle mit einem Knie auf den Boden und fügt ihm damit erhebliche Schmerzen zu. Mit seinem deutlich schwereren Körper sitzt er auf dem Fahrgast. Das andere Knie fixiert sein Handgelenk. Diese Position verändert er während der lange andauernden Maßnahme nicht. Der andere Kontrolleur hält ein Bein fest. Weiterhin greift ein weiterer Fahrgast ein und hält ebenfalls ein Bein fest. Angeblich seien "Frauen und Kinder in Gefahr", so der Fahrgast.
Anwesenden und zusteigenden Fahrgästen wird die Situation durch die Kontrolleur_innen immer wieder damit erklärt, dass der Fahrgast aggressiv gegen die Kontrolleure vorgegangen sei und diese geschlagen hätten. Beides entspricht nicht der Wahrheit. Mitfahrende greifen nicht in die Situation ein.
Der Kontrolleur, welcher die Eskalation maßgeblich vorangetrieben hat, hat auf seinem Unterarm das World Trade Center mit dem Slogan "9/11 - we will always remember" tätowiert. Dass er mit seiner Handlung dem Fahrgast Schmerzen zufügt, scheint ihn nicht zu interessieren. Vielmehr muss der Fahrgast insgesamt ca. 40 Minuten in dieser Position verharren, bis die Straßenbahn in den Straßenbahnhof Angerbrücke einfährt und alle anderen Fahrtgäste aussteigen müssen. Der herbeigerufenen Polizei erzählen die Kontrolleure lediglich vom fehlenden Ticket, erwähnen aber angebliche gewalttätige Handlungen nicht mehr.
Der geschädigte Fahrgast sah sich seiner Einschätzung nach aufgrund rassistischer Markierung verstärkter Gewalt ausgesetzt. Die gewalttätige Maßnahme führte zu zweiwöchigen Beschwerden u.a. beim Schlucken und Atmen.
https://www.chronikle.org/ereignis/gewaltt%C3%A4tige-kontrolle-lvb

06.03.2019: Rassistische und gewalttätige Fahrkartenkontrolle der der LVB
Am Mittwochabend werden durch die LVB/LSB Fahrkartenkontrollen in der Linie 1 durchgeführt. Die Kontrolleure wollen dabei das Ticket eins Schwarzen Fahrgastes überprüfen. Dieser versteht nur schlecht Deutsch, ist sich aber bewusst, kein Ticket zu besitzen und hält dem Kontrolleur deshalb einen 20€ Schein hin. Er entschuldigt sich und will gemeinsam mit den Kontrolleuren die Bahn verlassen, wird jedoch zurück auf seinen Sitz gestoßen. Die 20€ werden ihm von einem der Kontrolleure abgenommen. Nachdem er die Karte, auf der er seine persönlichen Daten schreiben muss, ausgefüllt hat, bedrängt ihn einer der Kontrolleure weiter und schubst ihn brutal aus der Bahn.
https://www.chronikle.org/ereignis/rassistische-gewaltt%C3%A4tige-fahrkartenkontrolle-bie-lvb

06.12.2018: Brutale Kontrolle in der TRAM
Gegen 10 Uhr wird ein PoC in der Straßenbahnlinie 7 Richtung Sommerfeld kontrolliert. Aufgrund eines mutmaßlich fehlenden Fahrscheines und dem daraus resultierenden Streit mit dem Kontrolleur, wendet dieser übertriebene Gewalt an, um die kontrollierte Person festzunehmen. Auch die Einwände eines Mitfahrenden ändern nichts daran. Der Festgehaltene blutet und wird weiter auf den Boden gedrückt.
PoC steht für "Person of Color" und ist eine selbstgewählte Bezeichnung verschiedenster nicht-weißer Menschen.
https://www.chronikle.org/ereignis/brutale-kontrolle-tram

05.12.2018: Rassistische Kontrolleure der LVB
Zwei Kontrolleure unterhalten sich laut in der Buslinie 70 in Richtung Markkleeberg über Geflüchtete. Diesen unterstellen sie eine pathologische Kriminalität und beschweren sich darüber, dass Menschen, die erst seit drei Monaten in Deutschland sind, alle "den dicksten Mercedes, die besten Handys und die teuersten Uhren besitzen". Dies könne nicht mit rechten Dingen zugehen.
https://www.chronikle.org/ereignis/rassistische-kontrolleure-lvb

10.10.2018: Gewalttätige Kontrolle am Straßenbahnhof Angerbrücke
Am Mittwoch zwischen 13.00 Uhr und 13:30 Uhr beobachten Augenzeug_innen eine brutale Fahrkartenkontrolle an der Haltestelle Angerbrücke in Lindenau. Ein Fahrkartenkontrolleur geht mit Brutalität gegen einen jungen Schwarzen Mann vor, der mutmaßlich keinen Fahrschein hat. Der Mann schreit vor Schmerzen und wehrt sich, während der Kontrolleur sein Bein auf den am Boden Liegenden drückt. Passant_innen sprechen den Kontrolleur an und fragen ihn, warum er die Gewalt nicht unterlasse, da er zum einen den Ausweis des Kontrollierten bereits erhalten habe und zum anderen, weil die kontrollierte Person am Boden liegt. Ein zweiter Kontrolleur versucht währenddessen die Situation abzuschirmen und antwortet auf kritische Fragen: "Na der Andere hat angefangen!", ohne näher auf die Fragen und Vorwürfe einzugehen.
Um ca. 13:30 Uhr erscheint die Polizei, um die kontrollierte Person festzunehmen. Als Zeugen werden nur die Kontrolleure befragt.
https://www.chronikle.org/ereignis/gewaltt%C3%A4tige-kontrolle-stra%C3%9Fenbahnhof-angerbr%C3%BCcke

22.08.2018: Racial Profiling und Beleidigung in der LVB
Zwei Kontrolleure kontrollieren im Auftrag der LVB Tickets in der Straßenbahn.
In der Straßenbahn werden nicht alle Personen gleichermaßen kontrolliert, sondern lediglich gezielt zwei andere Personen mit Kind, welche aus Sicht der Kontrolleure vermutlich ebenfalls ins Raster "Nicht-Deutsch" passen. Beide haben ein gültiges Tickets. Die Tickets der einen Person sind allerdings etwas verblichen, weswegen ihr vorgeworfen wird, das Ticket gefälscht zu haben. Das Gespräch wird zunehmend unsachlicher und lauter. Einer der kontrollierten Fahrgäste bittet den Kontrolleur, seine Begleitung und das Kind nicht so anzuschreien. Das Kind weint mittlerweile, die Fahrgäste verpassen die Ausstiegsstation.
Als die beiden sich schließlich mit der Situation abfinden und die Strafe annehmen wollen, kommt der zweite Kontrolleur dazu und die Situation eskaliert. Der Kollege nimmt an, dass der Fahrgast spanisch spricht und wird laut und unhöflich. Zwar spricht der Fahrgast deutsch, dennoch wird er sobald er sich äußert mit den Worten "Shut up" und "Sprich deutsch" aufgefordert, nichts zu sagen.
Die Fahrgäste bitte darum, die Straßenbahn verlassen zu können, da sie schon zu weit gefahren sind. Die Kontrolleure drohen daraufhin mit der Polizei. Die tatsächlich gerufene Polizei nimmt die Personalien der beiden Fahrgäste auf. Einer der Kontrolleur fordert die Polizei dazu auf, die Gültigkeit des Passes des Fahrgastes zu überprüfen. Der Vorwurf ohne Ticket zu fahren, wird mittlerweile beiden gegenüber geäußert. Durch die Kontrolle verlieren die beiden Fahrgäste eine Stunde Zeit.
https://www.chronikle.org/ereignis/racial-profiling-beleidigung-lvb

04.10. Workshop "Dokumentation und Analyse gegen rechts", Chemnitz

Um wirksam gegen Rechte vorgehen zu können braucht es zuerst wissen über sie und ihre Aktivitäten. Doch wie bereitet man dieses auf und stellt es einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung? Wie z.B. auf den erneuten rassistischen Übergriff im Dorf aufmerksam machen wenn es scheinbar niemanden interessiert? Wir berichten über unsere Arbeit und freuen uns über einen Austausch mit euch. Wenn ihr an ähnlichen Projekten arbeitet oder bereits Erfahrungen gesammelt habt seid ihr ebenso willkommen wie ohne Vorkenntnisse.
chronik.LE dokumentierte seit 11 Jahren faschistische, rassistische und diskriminierende Ereignisse in und um Leipzig.

Wann:
Freitag, 04.10.2019
15.30 - 17.00 Uhr

Wo:
AJZ Chemnitz
Chemnitztalstraße 54
09114 Chemnitz

Der Workshop findet im Rahmen vom Antifaschistischen Jugendkongress statt.

04./05.10.: Konferenz: "(L)Ost in Transformation"

[L]OST IN TRANSFORMATION: Konferenz zu aktuellen Analysen der ostdeutschen Gesellschaft am 4./5.10.19, galerie KUB, Leipzig

Was ist eigentlich im Osten los? Hohe Wahlergebnisse der AfD, verbale Übergriffe, gewalttätige Auseinandersetzungen haben insbesondere in Ostdeutschland ständig zugenommen. Ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung kündigt das bisher stille Einverständnis mit den Regierenden auf und läutet eine neue Phase der Nachwendegeschichte ein. Mit Debatten über „ostdeutsche Lebensleistung“, einen „Gerechtigkeitsfonds“, eine verbindliche Einstellungsquote für Ostdeutsche, aber auch das Sprechen über biographische Brüche haben Deutungen über den Charakter der ostdeutschen Teilgesellschaft 30 Jahre nach dem Mauerfall wieder Hochkonjunktur.

Die Konferenz „Lost in Transformation“ versammelt gegenwärtige Analysen über die Eigenarten Ostdeutschlands. Neben aktuell diskutierten Fragen zum ostdeutschen Wohnungsmarkt, zum Rechtsruck und zur spezifischen ostdeutschen Wirtschaftsweise werden auch die ideologischen Hinterlassenschaften der DDR-Gesellschaft und die Widersprüchlichkeiten der Debatten zu Migration damals und heute beleuchtet.

Aktualisierte Informationen finden sich auf: https://www.facebook.com/Lost-in-Transformation-Aktuelle-Analysen-der-ostdeutschen-Gesellschaft-110480283621826

Die Konferenz entstand in enger Zusammenarbeit zwischen dem Arbeitskreis Kritische Geographie Leipzig und dem Verein für Engagierte Wissenschaft.

E-Mail: ost-konferenz@engagiertewissenschaft.de

08.10. Vortrag und Diskussion: "Die AfD in und um Leipzig"

Im Mai fanden in Sachsen Kommunalwahlen statt. In Leipzig erreichte die AfD dabei lediglich 14,9%, in den beiden benachbarten Landkreisen 19,4% (Nordsachsen) und 21,7% (Landkreis Leipzig). Im Fokus des Vortrages werden die (lokale) Entwicklung der AfD, ihre Themenwahl sowie ihre politischen Aktivitäten stehen. Auch das Ergebnis der Landtagswahl soll diskutiert werden.

Wann:
Dienstag, 08.10.19
17.00 Uhr

Wo:
Universität Leipzig
Campus Augustusplatz
HS 19

Die Veranstaltung findet im Rahmen der kritischen Einführungswochen an der Universität Leipzig statt.

21.10. Offenes Treffen Leipzig Postkolonial

Wir laden wieder zum offenen Plenum der AG Leipzig Postkolonial ein. Wer sich für unsere Arbeit interessiert oder sich mit Ideen und Arbeitskraft einbringen möchte, ist herzlich willkommen. Raum 2216 im GWZ, das ist der zweite Stock und dann rechts.

Once again, we are inviting everyone to our open plenum. Anyone who is interested in our work or would like to contribute ideas and humanpower is very welcome. Room 2216 in the GWZ, this is the second floor and then to the right.

30.11. Workshop: Der „Sturm auf Connewitz“ im Gerichtssaal – Die juristische Aufarbeitung fast 4 Jahre nach einem der größten Naziangriffe in Ostdeutschland seit 1990

Seit August 2018 läuft am Leipziger Amtsgericht ein „Justizmarathon“: Verhandelt wird teilweise im Expressverfahren gegen 217 TäterInnen, die den linksgeprägten Stadtteil Connewitz am Abend des 11. Januar 2016 angriffen und dabei mindestens drei Menschen verletzten. Sie verbreiteten Terror und Angst im Stadtteil, doch in den Sälen von Amtsgericht und Landgericht Leipzig ist davon wenig zu spüren. Fast alle bisherigen Angeklagten erhielten faule Deals und Bewährungsstrafen, selbst mehrfach einschlägig vorbestrafte Neonazis. Die wenigen verhängten Freiheitsstrafen sind bislang nicht rechtskräftig.
Die Gruppe "Prozessbeobachtung 1101" verfolgt seit Anbeginn kritisch die juristische Aufarbeitung des Falls. Ihr Zwischenfazit: Seit einem Jahr spielt sich ein Trauerspiel ab, das den Namen einer „Farce“ mehr als redlich verdient hat. Besonders vor dem Hintergrund aktueller rechtsterroristischer Attentate in Deutschland fordert sie, den Angeklagten wirklich „den Prozess zu machen“ anstatt wie bisher die Augen zu verschließen.
In dem Vortrag wird zunächst aus politisch-journalistischer Perspektive ein Überblick über das Geschehen im Gericht, die Hintergründe des Falls und die Kritik der Prozessbeobachtungsgruppe gegeben. Anschließend wollen wir uns über die Schwierigkeiten der juristischen Aufarbeitung austauschen und dabei die politische Dimension der Verfahren in den Fokus nehmen. Dabei soll es auch um eine Sensibilisierung zukünftiger Jurist_innen gehen, ihre gesellschaftspolitische Verantwortung in Zeiten einer zunehmenden Faschisierung wahrzunehmen.

Die Veranstaltung findet im Rahmen vom Winterkongress vom Bundesarbeitskreises kritischer Juragruppen statt.

Wann:
Samstag, 30.11.2019
12:00 Uhr

Wo:
-folgt-

12.11. Vortrag Die Leipziger Universität und ihre „jüdischen Professoren“

Vortrag von Prof. Dr. Ulrich von Hehl

Die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 hat auch die Universität Leipzig in gravierender Weise verändert. Hiervon waren insbesondere ihre jüdischen Professoren betroffen. Sie wurden schikaniert, verfemt und unter entwürdigenden Umständen aus dem Dienst entlassen. Zahlreiche kamen in KZ oder Vernichtungslagern um. Der Vortrag berichtet anhand konkreter Beispiele über ihr Schicksal.

Veranstalter: Bürgerverein Waldstraßenviertel e. V., AG Jüdisches Leben

Wann:
Dienstag, 12.11.2019
19:00 Uhr

Wo:
Ariowitsch-Haus e.V. – Zentrum Jüdischer Kultur
Hinrichsenstraße 14
04105 Leipzig

07.10. Vortrag »Johannes Agnoli und die ApO – 1968 und die Folgen«

1968 entstanden Protest- und Organisationsformen, die zur Entstehung der Neuen Sozialen Bewegungen beitrugen und für die Linke bis heute prägend sind. Johannes Agnoli war maßgeblich an der Außerparlamentarischen Opposition beteiligt. In seinem Buch 1968 und die Folgen wirft er einen kritischen Blick auf die Revolte. Der Vortrag soll einen ersten Einstieg in Agnolis Theorien bieten und zu einer kritischen Diskussion über die 68er Ereignisse beitragen.
Details

Wann:
07.10.2019
17:00 Uhr

Wo:
Campus Augustusplatz

07.10. Film »Blut muss fließen«

Der Film wurde seit seiner Fertigstellung 2012 bereits 1500 Mal gezeigt, hat seitdem aber erschreckend wenig an Aktualität verloren. Über neun Jahre hinweg sammelte Thomas Kuban undercover unter Nazis mit versteckter Kamera einzigartiges Material. Es dokumentiert hautnah wie junge Leute mit Rechtsrock geködert und radikalisiert werden. Die Leitfrage des Films: Wie ist es möglich, dass auf der rechtsextremen Partymeile über alle Grenzen hinweg gefeiert werden kann?

Wann:
Montag, 07.10.2019
18:00 Uhr

Wo:
Campus Augustusplatz
Hörsaal 1

07.10. Podiumsdiskussion »#WannWennNichtJetzt – Perspektiven auf Politik in Ostdeutschland«

Auf 14 Marktplätzen Ostdeutschlands findet die #WannWennNichtJetzt Tour statt. Das Ziel? Rechte Hegemonien durchbrechen und Vernetzung linker Akteur*innen aus Land und Stadt fördern. Nun soll eine Zwischenbilanz gezogen werden: Welche Erfahrungen haben die Aktiven im Rahmen von #wwnj gemacht? Was bedeutet es, Politik im ländlichen Raum zu machen? Welche Perspektiven ergeben sich daraus für ein Ostdeutschland nach den Landtagswahlen?

Wann:
Montag, 07.10.2019
19:00 Uhr

Wo:
Campus Augustusplatz

08.10. Vortrag und Diskussion »Einführung in den Feminismus – den es nicht gibt«

Feminismus, Nebenwiderspruch oder Hauptdebatte? Es sollen Grundlagen geschaffen, ein historischer Überblick gegeben und die großen Streitpunkte zwischen TERF und Queerfront angerissen werden. Der Workshop richtet sich sowohl an Betroffene (und erklärt, wer eigentlich betroffen ist) als auch an jene, die das Thema „eigentlich nur ganz spannend“ finden. Alle dazwischen sind auch willkommen. Wer noch nicht weiß, was TERF überhaupt meint und warum Personen bei dem Begriff „Queerfront“ aggressiv werden, kann es hier erfahren.

Wann:
Dienstag, 08.10.2019
11:00 Uhr

Wo:
Campus Augustusplatz
S112

08.10. Workshop »Klimakrise und Rechtsruck: Eine Einführung«

Trump steigt beim Klimaschutz aus, Bolsonaro fällt den Regenwald, die AfD fördert fleißig Diesel und Kohle. Ob die Rechten jetzt den Klimawandel leugnen, für sich entdecken oder ein eigenes Verhältnis zur Umwelt haben: Darüber wollen wir mit euch im Workshop ins Gespräch kommen. Dabei fragen wir uns: Welche Perspektive gibt’s es in der Rechten auf Klimathemen und wie sind diese ideologisch verknüpft? Und welchen Bezug haben Antifa- und Klimabewegung eigentlich?

Wann:
Dienstag, 08.10.2019
13:00 Uhr

Wo:
Campus Augustusplatz
S127

08.10. Workshop »Antimuslimischer Rassismus«

Der Hass gegenüber Muslime grassiert unverhohlen. Moscheen werden angegriffen und auf offener Straße werden Kopftücher von den Köpfen von Muslima herunter gerissen. Der Rassismus wird dabei nicht nur von der extremen Rechten auf die Straße getragen, sondern auch von der „Mitte“ der Gesellschaft aus geschürt. In diesem Workshop wird das Aufkommen des antimuslimischen Rassismus analysieren und die Frage diskutieren, wie diesem entschieden begegnet werden kann.

Wann:
Dienstag, 08.10.2019
15:00 Uhr

Wo:
Campus Augustusplatz
S127

09.10. Vortrag und Diskussion »Europe is for everyone? – Fortress Europe und ihre Menschrechtsverletzungen«

Der Begriff "Festung Europa" ist eine oft genutze Phrase. Wir wollen gemeinsam mit euch den Begriff mit Inhalt füllen und uns anschauen, wie die EU Menschenrechte verletzt und durch ihr Grenzregime die Lebensgrundlage vieler Menschen zerstört, während sie es immer unmöglicher macht die EU lebend zu erreichen. Wir erarbeiten uns eine Argumentationsgrundlage mit der wir die Einflussnahme und das Handeln der EU kritisieren können.

Wann:
Mittwoch, 09.10.2019
13:00

Wo:
Campus Augustusplatz
S114

09.10. kritischer Stadtrundgang durch die Leipziger Innenstadt

Der Stadtrundgang thematisiert einzelne Aspekte aktueller Stadtentwicklung in Leipzig. Aktuell kommt die Gentrifizierungsmaschinerie in der Stadt so richtig in Gang. Wir wollen mit euch durch die Innenstadt spazieren und dabei über die Entwicklungen in Leipzig ins Gespräch kommen. Neben Gentrifizierung im generellen, wollen wir über die Themen Luxuswohnen, die LWB als Akteurin des kommunalen Wohnungsbaus sowie die Versicherheitlichung sozialer Themen sprechen.

Wann:
Mittwoch, 09.10.2019
15:00 Uhr

Wo:
Campus Augustusplatz
Treffpunkt am Couchcafé im Innenhof

10.10. Vortrag »Die verschwiegenen Toten – Todesopfer rechter Gewalt in Leipzig seit 1990«

Seit 1990 zählt die Amadeu-Antonio-Stiftung mindestens 184 Todesopfer „rechter Gewalt“ in Deutschland. In Leipzig wurden mindestens acht Menschen umgebracht, hinzu kommen zwei Verdachtsfälle. Damit weist Leipzig im bundesweiten Vergleich die zweithöchste Zahl an rechtsmotivierten Morden auf. Mit dem Vortrag soll an die Opfer gedacht und erinnert werden. Die Veranstaltung will über die Dimension rechter Gewalt in Leipzig aufklären.

Wann:
Donnerstag, 10.10.2019
13:00 Uhr

Wo:
Campus Augustusplatz
HS 19

10.10. Recherche-Vorstellung und Quiz »Christliche Fundamentalist*innen und die Verstrickungen in die rechte Szene in Sachsen«

Die Recherche beschäftigt sich mit christlichen Fundamentalist*innen und vorliegenden Verbindungen in die rechte Szene. Dabei werden verschiedene Events und Akteur*innen in Sachsen beleuchtet, dazu zählt unter anderem der Schweigemarsch in Annaberg-Buchholz aber auch Pro Life Parteien und die Landeskirche. Außerdem werden verschiedene Websites betrachtet und Verstrickungen aufgezeigt (pro femina e.V.; Birke e.V., …). Im Anschluss wird es ein lustiges Quiz geben.

Wann:
Donnerstag, 10.10.2019
19:00 UHr

Wo:
Campus Augustusplatz
S114

11.10. Workshop »Muffin-Rezepte gegen den Rechtsruck?!«

Mit Gartenreportagen gegen rechte Hetze immunisieren? Bei Tschop! Tschop! hat sich eine Handvoll Menschen, die mehr Motivation als Erfahrung mitbringen, genau das zum Ziel gemacht. Ausgerechnet in Sachsen. Statt Pamphleten und Institutionalisierung entsteht bei Tschop! Tschop! inklusiver Journalismus, der das Politische im Alltag unterhaltsam darstellt. Und auch ihr könnt mitmachen…

Wann:
Freitag, 11.10.2019
11:00 Uhr

Wo:
Campus Augustusplatz
S103

11.10. Vortrag »Neues aus dem Fullfillment-Center – Die Arbeitskämpfe bei Amazon«

Die Arbeitskämpfe bei Amazon gehen ins siebte Jahr und kein Ende ist am Horizont absehbar. Doch haben sich die Umstände geändert. So schreitet die Automatisierung immer weiter voran, zugleich entsteht auf globaler Ebene eine Klassenbewegung der Amazon-Arbeiter*innen, die sich vernetzen und sich gegen die Ausbeutung zusammen wehren wollen. Die Amazon-Vertrauensleute würden gerne mit euch über die neuen Entwicklungen der Arbeit und der Kämpfe ins Gespräch kommen.

Wann:
Freitag, 11.10.2019
11:00 Uhr

Wo:
Campus Augustusplatz
HS 19

11.10. Vortrag »Der (un)sichtbare rechte Terror in Deutschland«

Anders als es in großen Teilen der Öffentlichkeit wahrgenommen wird, hat rechter Terror in Deutschland eine jahrzehntelange Tradition, die nahtlos an den Nationalsozialismus anschließt. Statt gezielte Attentate eines neonazistischen Netzwerkes zu sehen, sucht die deutsche Öffentlichkeit deren Hintergründe akribisch bei den Betroffenen. Wir beschäftigen uns im Vortrag mit dem gesellschaftlichen Umgang und den Konsequenzen für die Betroffenen.

Wann:
Freitag, 11.10.2019
15:00 Uhr

Wo:
Campus Augustusplatz
S101

14.10. Vortrag und Diskussion »Die Philosophie im Nationalsozialismus«

Welche Rolle spielte die universitäre Philosophie in der Zeit des Nationalsozialismus? Dr. George Leaman, Leiter des Philosophy Documentation Center in Charlottesville (USA), wird einen einführenden Überblick über diese Frage geben. Die Veranstaltung besteht aus einem Vortrag (ca. 1h) und einer anschließenden Frage- und Diskussionsrunde

Wann:
Montag, 14.10.2019
17:00 Uhr

Wo:
Campus Augustusplatz
S202

15.10. Workshop »Kritische Männlichkeitsreflektion«

Männlichkeit stellt in der patriarchalen Gesellschaft die Norm dar und wird höher bewertet als Weiblichkeit - dadurch entstehende Privilegien werden jedoch meist übersehen. Im Workshop setzen wir uns mit Männlichkeiten in unseren Lebenswirklichkeiten auseinander. Wir reflektieren, wie wir auf Partys, in Politgruppen, in Freundschaften und Beziehungen selbst Männlichkeiten herstellen, stützen und wahrnehmen. Voraussetzung: Bereitschaft zur kritischen Selbstreflexion.

Wann:
Dienstag, 15.10.2019
10:00 Uhr

Wo:
Campus Augustusplatz
S204

15.10. Podium mit Klimaakteur*innen zum Thema »AfD und Klimawandel – Was bedeutet das Ergebnis der Landtagswahl?«

Die klimaleugnenden Parteien bekommen immer mehr Stimmen, gerade in Sachsen. Wir als eine der Klimagerechtigkeitsgruppen in Leipzig möchten uns vorstellen und zusammen mit weiteren Bewegungen wie Fridays For Future, Ende Gelände und Extinction Rebellion in Form eines Podiums darüber diskutieren welche Auswirkungen das Ergebnis der Landtagswahl auf unsere Aktionen und den Kampf für Klimagerechtigkeit hat.

Wann:
Dienstag, 15.10.2019
15:00 Uhr

Wo:
Campus Augustusplatz
HS 8

15.10. Vortrag »Einführung Antisemitismus«

Im Laufe des 19. Jahrhunderts wandelt sich die Judenfeindschaft in Europa fundamental. Religiöse Motive und Stereotype transformieren sich zu einem rassistisch begründeten Antisemitismus. Der Wandel des Judenhasses steht in dabei in enger Wechselwirkung mit gesellschaftlichen Prozessen und ihren Auswirkungen auf das Denken der Zeitgenossen. Der Vortag gibt einen historischen und theoretischen Überblick der Entwicklung des modernen Antisemitismus.

Wann:
Dienstag, 15.10.2019
15:00 Uhr

Wo:
Campus Augustusplatz
HS 8

15.10. Offenes Plenum der GEW und DGB Hochschulgruppen

Die Hochschulgruppen der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft und des Deutschen Gewerkschaftsbundes laden euch ein! Hier bekommt ihr einen Einblick, mit welchen Aktionen und Inhalten wir uns für Studierende und Arbeitnehmer*innen innerhalb-und außerhalb der Uni Leipzig einsetzen.

Wann:
Dienstag, 15.10.2019
18:30 Uhr

Wo:
Campus Augustusplatz
S017

16.10. Stadtrundgang »Rechte Gewalt in Leipzig«

In Leipzig wurden mindestens acht Menschen von Rechten umgebracht,hinzu kommen zwei Verdachtsfälle. Die meisten Morde ereigneten sich im "öffentlicher Raum". Wir möchten mit euch einige dieser Orte besuchen und auf die Alltäglichkeit rechter Gewalt eingehen. Der Stadtrundgang bezieht sich auf den Vortrag "Todesopfer rechter Gewalt in Leipzig seit 1990".

Wann:
Mittwoch, 16.10.2019
11:00 Uhr

Wo:
Campus Augustusplatz
Treffpunkt am Couchcafé im Innenhof

16.10. »Die EU als autoritärer Wettbewerbsetatismus – am Beispiel der Migrationspolitik«

Die EU ist in der Krise. Wie genau sich diese Krise beschreiben lässt und welche politischen Entwicklungen zu der jetzigen Situation geführt haben wollen wir uns gemeinsam mit euch erarbeiten. Dafür greifen wir zurück auf Gramscis Hegemonietheorie und den Begriff des Wettbewerbsetatismus, den Lukas Oberndorfer entwickelt hat. Anschließend schauen wir uns an wie sich die theoretischen Erkenntnisse beispielhaft auf die europäische Migrationspolitik anwenden lassen und diskutieren was das für widerständige Perspektiven auf die europäische Union bedeuten kann.

Wann:
Mittwoch, 16.10.2019
13:00 Uhr

Wo:
Campus Augustusplatz
S205

16.10. Vortrag und Diskussion »Gewalterfahrungen von LSBTTIQ* in Sachsen«

Trotz gesellschaftlicher und rechtlicher Fortschritte gehören Anfeindungen, Ausgrenzung und Gewalt für viele Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans*- und Inter*-Personen und queere Menschen (LSBTTIQ*) in Sachsen zum Alltag. Eine erste fragebogenbasierte Erhebung für den Freistaat verdeutlicht das bestehende Dunkelfeld vorurteilsbezogener Gewalt bzw. Hasskriminalität gegen LSBTTIQ*. Referentin: Vera Ohlendorf, LAG Queeres Netzwerk Sachsen e.V.

Wann:
Mittwoch, 16.10.2019
17:00 Uhr

Wo:
Campus Augustusplatz
S202

17.10. Workshop »Von Treppen und blinden Flecken – Einführungsworkshop zu Ableism«

Der Alltag von behinderten und chronischkranken Menschen steckt voller Ausschlüsse und Barrieren. Diese Diskriminierung wird auch mit dem Begriff „Ableism“ bezeichnet. In dem Workshop wollen wir Form und Funktion von Ableism genauer betrachten. Gemeinsam werden wir ein Verständnis von Ableism erarbeiten und das verschiedene Varianten kennenlernen. Der Workshop richtet sich an Menschen ohne Vorerfahrungen und ist für Menschen ohne eigene Ableism-Erfahrung konzipiert.

Wann:
Donnerstag, 17.10.2019
09:00

Wo:
Campus Augustusplatz
S015

17.10. »#unteilbar Sachsen nach den Wahlen – zu Kontext und historischen Anknüpfungspunkten der Bewegung«

  1. Unteilbar hat in diesem Jahr vor den sächsischen Landtagswahlen zusammen mit #wannwennnichtjetzt den Sommer der Solidarität begangen. Wie knüpft #unteilbar in Sachsen an den demokratischen Aufbruch zur Wendezeit an? Welche Besonderheiten gibt es in Sachsen vor allem im Kontext des Rechtsrucks und einer starken AfD? Wir wollen mit euch diskutieren, welche Kämpfe in #unteilbar vereint sind und wie diese gemeinsam gedacht werden können und was der Ausgang der Wahlen für die Zukunft bedeutet.

Wann:
Donnerstag, 17.10.2019
15:00 Uhr

Wo:
Campus Augustusplatz
S203

17.10. Vortrag »Neonazistreff schließen! – ein würdiges Gedenken ermöglichen!«

Seit mehr als 10 Jahren befindet sich ein Gebäude des ehemaligen Frauen-Außenlagers des KZ Buchenwald im Besitz eines Neonazis. Seither fanden dort diverse Rechtsrockkonzerte und Elektroparties statt. Organisierte Neonazistrukturen haben dort ihre Räume. Ein würdiges Erinnern ist unmöglich. Über die Geschichte des Außenlagers in der Kamenzer Str. 12, deren aktuelle Entwürdigung und Handlungsperspektiven wollen wir Euch informieren und in Austausch kommen.

Wann:
Donnerstag, 17.10.2019
17:00 Uhr

Wo:
Campus Augustusplatz
HS 17

18.10. Vortrag »Schwarzer Feminismus – ein Input«

Wie leisten wir Widerstand gegen vorherrschende menschenfeindliche Systeme ohne Unterdrückungsmechanismen zu reproduzieren und zu manifestieren? Rassismus, Sexismus, Klassismus und Heteronormativität greifen als Unterdrückungsmechanismen auch in heutigen feministischen Strukturen. Die Theorien des black feminism stellen uns Wissensschätze, die schon vor mehr als 150 Jahren, formuliert und geteilt wurden. Eine Einführung.

Wann:
Freitag, 18.10.2019
11:00 Uhr

Wo:
Campus Augustusplatz
HS 16

21.10. »Antifaschistischer Stadtteilspaziergang Leipzig-Schönefeld«

Seit mehr als 10 Jahren nutzen organisierte Neonazis das Gebäude des ehemaligen Frauen-Außenlagers des KZ Buchenwald. Ein würdiges Erinnern ist unmöglich. Daher laden wir euch zu einem gemeinsamen Spaziergang durch den Leipziger Nordosten ein um gemeinsam mit Euch verschiedene historisch bedeutsame Stationen im Stadtteil abzulaufen, über die Nazis in der Kamenzer Str. zu informieren und uns für ein würdiges Gedenken einzusetzen.

Wann:
Montag, 21.10.2019
17:00 Uhr

Wo:
vorm ALDI im Rabet
Konradstr. 27

22.10. BIPoC Vernetzung #2 »BIPoC Meeting – Living in the Diaspora, get together & was bisher geschah«

Der Workshop soll einen Raum des Austausches bieten, deshalb öffnen wir diese Veranstaltung speziell nur für BIPoCs. Wir stehen zur Verfügung Fragen zu beantworten, eigene Erfahrungen zu teilen und aktiv zuzuhören. Die Selbstbezeichnung BIPOC entspringt aus Erfahrungen der Gruppenmitglieder und reflektiert unsere Lebensrealitäten in der Diaspora. Da es ein zweites Meeting im Rahmen der KEW geben wird, können wir gemeinsam Ideen für dessen gestaltung sammeln.

Wann:
Dienstag, 22.10.2019
13:00 Uhr

Wo:
Campus Augustusplatz
S203

22.10. »Autoritäre Wende. Strategien aktueller Polizeiarbeit«

Ob Hamburg, Katalonien, Paris oder sonstwo: ständig und immer häufiger wird radikaler Protest von hochgerüsteten Robocops angegriffen. Anschließend heißt es: „Polizeigewalt hat es nicht gegeben“. Ist das die autoritäre Wende? Oder machen die das nicht schon immer so? Wir beleuchten gegenwärtige Polizeistrategien und sprechen darüber, was das mit liberaler Demokratie, krisenhaftem Kapitalismus und allgemeinem Sicherheitsparadigma zu tun hat.

Wann:
Dienstag, 22.10.2019
17:00 Uhr

Wo:
Campus Augustusplatz
HS 16

24.10. Kundgebung »In Gedenken an Kamal K. – Rassismus tötet!«

Am 24. Oktober 2019 jährt sich der rassistische Mord an Kamal K. zum neunten Mal. Er wurde von den verurteilen Neonazis Daniel K. und Marcus E. im C.-W.-Müller-Park gegenüber des Hauptbahnhofes angegriffen und verstarb kurz darauf im Krankenhaus an seinen Verletzungen. Wir wollen, dass Menschen wie Kamal K. nicht vergessen werden, Menschen, die nicht ins Weltbild von deutschen TäterInnen passten und deshalb ihr Leben lassen mussten. Niemand wird vergessen, nichts ist vergeben.

Wann:
Donnerstag, 24.10.2019
18:00 Uhr

Wo:
im Park vor dem Leipziger Hauptbahnhof

29.10. Podiumsdiskussion »Die Legende vom unpolitischen Fußball«

"Bier, Bratwurst und einfach mal meine Ruhe...", "Klar gibt es da auch ein paar Nazis in der Kurve, aber sollen wir am Eingang Gesinnungskontrolle machen?", "Jetzt hört doch mal auf mit eurem Politik-Rotz, das ist immer noch Fußball!". Alles tausendmal gehört und tausendmal für falsch befunden. Aber was hat Fußball nun mit Männlichkeit, Feminismus, Rassismus und Nazis zu tun? Und inwiefern kann er Raum für gesellschaftliche Veränderung sein?

Wann:
Dienstag, 29.10.2019
19:00 Uhr

Wo:
Campus Augustusplatz
HS 8

07.10. BIPoC Vernetzung #1 »BIPoC Meeting – Living in the Diaspora, get together & was bisher geschah«

Der Workshop soll einen Raum des Austausches bieten, deshalb öffnen wir diese Veranstaltung speziell nur für BIPoCs.Wir stehen zur Verfügung Fragen zu beantworten, eigene Erfahrungen zu teilen und aktiv zuzuhören. Die Selbstbezeichnung BIPOC entspringt aus Erfahrungen der Gruppenmitglieder und reflektiert unsere Lebensrealitäten in der Diaspora. Da es ein zweites Meeting im Rahmen der KEW geben wird, können wir gemeinsam Ideen für dessen Gestaltung sammeln.

Wann:
Montag, 07.10.2019
11:00 Uhr

Wo:
Campus Augustusplatz
S112

07.-31.10. Ausstellung »Otto Liebmann und die Deutsche Justiz: Eine unbewältigte Vergangenheit«

Was dem NS-Regime nützlich war, wurde „arisiert“ – was nicht passte, wurde vernichtet. Nützlich war ihnen Recht als Werkzeug von Herrschaft und die Verlage zur Vermittlung von Propaganda. In unserer Ausstellung wollen wir euch zeigen, wie bereitwillig sich Juristen der Vernichtungsideologie hingaben, wie wegweisende Ideen jüdischer Verleger „arisiert“ wurden und wie eine großflächige Aufarbeitung des NS-Unrechts in der Juristerei bis heute ausbleibt.

Wann:
Montag, 07.10.2019 - Donnerstag, 31.10.2019

Wo:
Foyer der Jura-Bibliothek
Burgstraße 27
04109 Leipzig

01.10. »Offenes Antifa Treffen«

Nicht in einer politischen Gruppe organisiert? Neu in der Stadt? Kein Bock auf Nazis? Probleme mit den Rechten? Aus Überzeugung gegen Rassismus und Faschismus?

In ganz Deutschland werden Unterkünfte für Geflüchtete attackiert und in Brand gesetzt, besonders häufig in Sachsen. Rassist*innen und Nazis marschieren Woche für Woche in den unterschiedlichsten Orten auf. Am Rande dieser rechten Veranstaltungen werden Menschen von Nazis und Rassist*innen immer wieder bedroht und angegriffen. Jenseits von unkoordinierten Interventionsversuchen ist kaum nennenswerter Widerstand sichtbar. Bürgerlichen Protest gibt es kaum bis nie, gleichzeitig werden die verbliebenen Gegendemonstrant*innen mit staatlicher Repression überzogen.

Es ist wichtig, sich zu vernetzen und Strukturen aufzubauen, um den Widerstand zu organisieren – nicht nur gegen Rassismus und Faschismus, sondern auch gegen Nationalismus, Antisemitismus, Sexismus, Homophobie und die kapitalistische Gesamtscheiße. Du willst endlich was dagegen tun, wusstest bisher aber nicht wo, wie und mit wem? Dann komm zum Offenen Antifa Treffen (OAT).

Wann:
Dienstag, 01.10.2019
19 Uhr

Wo:
Conne Island
Koburger Str. 3
04277 Leipzig
in der 1. Etage des Vorderhauses

03.10. Film »Letztes Jahr Titanic«

BRD 1991 / 97 min / Andreas Voigt und Sebastian Richter / dt. / Im Anschluss Diskussion. Eintritt frei.

Leipzig. Die Umbruchszeit in der DDR zwischen Dezember 1989 und Dezember 1990. Lebengeschichten und Schicksale, Alltagsgeschichten, Menschen in Leipzig. Wie erleben sie dieses Jahr? Wahlkämpfe und Wahlen, die Einführung der D-Mark, die Freiheit des Reisens, die zunehmende wirtschaftliche Unsicherheit – schließlich die Auflösung ihres Landes, die Annexion der DDR und der Ausverkauf einer ganzen Volkswirtschaft.
Wolfgang, der Eisengießer, war zweimal wegen „versuchter Republikflucht“ im Gefängnis. Er will so schnell wie möglich die Westmark, die Wiedervereinigung und selbst in den Westen gehen. Sylvia macht ihre Kneipe zu. Ihr Mann hat schon Arbeit in Bayern. Nach der Währungsunion geht auch sie.
Renate, eine ehemalige Journalistin, spricht über ihre Kontakte zur Staatssicherheit, über Verantwortung und Schuld, gleich zu Beginn des Jahres 1990, zu einer Zeit als das noch kaum jemand tat. Isabell ist vierzehn, Schülerin und „Grufti“. Am Tag des neuen Geldes kommen ihr die Tränen. Für John, den Red-Skin und Hausbesetzer, sind Faschos keine Menschen und Gewalt gegen sie der einzige Weg. Lebensgeschichten und Schicksale in Leipzig – gedreht über ein Jahr hinweg – im letzten Jahr der Deutschen Demokratischen Republik.

Wann:
Donnerstag 03.10.2019
20:00 Uhr

Wo:
naTo
Karl-Liebknecht-Straße 46
04275 Leipzig

07.10. »Collagen zum kommunistischen Begehren«

Ein Abend zum Unterhalten, für den Text-, Video- und Musikschnipsel zu einer Collage zusammengefügt werden. Vier Bilder lassen wir hier sprechen durch Performen, Lesen und Singen(lassen): Nur um der Hoffnungslosen willen ist uns die Hoffnung gegeben; Hoffnung entsteht durch Revolte; Absurd ist, was ist, und nicht zu glauben, dass es anders sein könnte und - wo ist die Utopie?

mit Janis Walter, Katharina Vitt, Ann-Katrin Lebuhn und Fabian Blunck

Wann:
Montag, 07.10.2019
20:00 Uhr

Wo:
Ost-Passage-Theater
Konradstraße 27
04315 Leipzig

08.10. Lesung: Deniz Yücel – Agentterrorist

Lesung mit Deniz Yücel zu seinem am 10.10.2019 erscheinenden Buch Agentterrorist.
Eine Geschichte über Freiheit und Freundschaft, Demokratie und Nichtsodemokratie

Ein Jahr Hochsicherheitsgefängnis Silivri Nr. 9.
»Niemals« werde man Deniz Yücel nach Deutschland ausliefern, erklärte der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan im Frühjahr 2017, jedenfalls nicht, solange er im Amt sei.
Zu diesem Zeitpunkt befand sich der deutsch-türkische Journalist seit zwei Monaten im Hochsicherheitsgefängnis Silivri Nr. 9 bei Istanbul. 10 Monate später wurde er unter abenteuerlichen Umständen endlich freigelassen.

Die Inhaftierung des Türkei-Korrespondent der Welt führte in Deutschland zu einer riesigen Solidaritätsbewegung und sorgte für die größte Belastung der deutsch-türkischen Beziehungen seit dem Zweiten Weltkrieg. Zugleich entfacht der Fall in Deutschland eine Debatte über das Verhältnis der Deutschtürken zu beiden Ländern. In seinem Buch erzählt Deniz Yücel, wie er dieses Jahr in Einzelhaft verbrachte, welchen Schikanen er ausgesetzt war und wie es ihm gelang, immer wieder die Überwachung zu überlisten. Er schildert, was ihm die Unterstützung seiner Frau Dilek Mayatürk und die »Free Deniz«-Kampagne bedeutete und warum der Kühlschrank das sicherste Versteck in der Gefängniszelle ist. Es ist eine Geschichte von Willkür und Erpressung, aber auch eine Geschichte von Solidarität, Liebe und Widerstand.

Zugleich zeichnet Deniz Yücel die Entwicklung nach, die die Türkei in den vergangenen Jahren durchgemacht hat, vom hoffnungsvollen Aufbruch der Gezi-Revolte über den Kurdenkonflikt, die Flüchtlingskrise und den Putschversuch bis zum vorläufigen Ende: Erdogans Festigung der Macht mit den Wahlen vom Frühjahr 2018.

Wann:
Dienstag, 08.10.2019
19:00 Uhr

Wo:
Conne Island
Koburger Straße 3
04277 Leipzig

08.10. Lesung »Deniz Yücel: Agentterrorist«

"Niemals" werde man Deniz Yücel ausliefern, erklärte der türkische Staatspräsident Erdogan im Frühjahr 2017, jedenfalls nicht, solange er im Amt sei. Zu diesem Zeitpunkt befand sich der deutsch-türkische Journalist seit zwei Monaten im Hochsicherheitsgefängnis Silivri Nr. 9. Zehn Monate später erhielt er ein Angebot zu seiner Freilassung – und lehnte ab.
Die Inhaftierung des Korrespondenten der Welt führte in Deutschland zu einer enormen Solidaritätsbewegung und sorgte für eine schwere diplomatische Krise. Yücel erzählt von seinem Jahr im Gefängnis, von Einzelhaft und Schikanen. Und davon, wie er durch die Liebe und den Rückhalt seiner Frau und dank der Unterstützung seiner Anwälte, seiner Zeitung und der "Free Deniz"-Kampagne noch unter widrigsten Umständen um Freiheit und Selbstbestimmung kämpfen konnte – und dabei die Bundesregierung, seine Familie, Freunde und Kollegen und schließlich sogar seine Geiselnehmer an den Rand der Verzweiflung trieb.
Deniz Yücel schreibt sehr persönlich, kämpferisch und humorvoll darüber, wie man ins Geschehen eingreifen kann, wenn man zum Spielball der internationalen Politik geworden ist. Eine hellsichtige Analyse über die jüngste Entwicklung der Türkei, die Funktionsweisen autoritärer Regimes und die Mechanismen der demokratischen Öffentlichkeit. Und eine Geschichte, die man noch dann mit Spannung bis zur letzten Seite liest, wenn man das Happy End mit Petersilienstrauß kennt.

Biografie:
Deniz Yücel wurde 1973 als Kind türkischer Einwanderer in Flörsheim am Main geboren und studierte an der Freien Universität Berlin Politikwissenschaft. Er arbeitete als Redakteur bei der Wochenzeitung Jungle World und der tageszeitung. 2015 ging er als Korrespondent der Welt in die Türkei. Für seine Arbeit wurde Yücel mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Theodor-Wolff-Preis und dem Kurt-Tucholsky-Preis für literarische Publizistik. Nach "Taksim ist überall" (2014/17) und "Wir sind ja nicht zum Spaß hier" (2018) ist "Agentterrorist" sein drittes Buch.

Wann:
Dienstag, 08.10.2019
Einlass: 19:00 Uhr
Beginn: 19:30 Uhr

Wo:
Conne Island
Koburger Straße 3
04277 Leipzig

08.10. »Seenotrettung – was kommt danach? Über Verteilmechanismen der EU«

Eine gemeinsame Veranstaltung des Abgeordnetenbüros INTERIM und der RLS Sachsen
Mit Clara Anne Bünger (Equal Rights Beyond Borders), Aktivist*innen der Seenotrettung (angefragt); Moderation: Sebastian Baehr (Journalist, Neues Deutschland)

Seit Juni 2018 irrten wiederholt Seenotrettungsschiffe wegen der Weigerung Italiens und Maltas Gerettete aufzunehmen tagelang auf dem Mittelmeer umher. Nur die Zusage anderer EU-Staaten die Zuständigkeit für die Asylverfahren der Schutzsuchenden zu übernehmen, half.
Die EU verfolgt derzeit eine Kombination aus „Hotspot Approach“ und „Relocation Ansatz“, was in der Praxis seit dem Inkrafttreten des EU-Türkei Deals in Griechenland beobachtet werden kann. In der Veranstaltung wird auf das inhaltliche Konzept der EU eingegangen und die Beteiligung europäischer Agenturen wie Frontex und des Europäischen Unterstützungsbüro für Asylfragen (EASO) aber auch des Verfassungsschutzes, der Sicherheitsüberprüfungen vornimmt, betrachtet.

Aktueller Text von Clara Anne Bünger zum Thema: “Erst Haft, dann „Cherry-Picking“? Der EU-Verteilmechanismus nach Seenotrettung” https://verfassungsblog.de/erst-haft-dann-cherry-picking/

Wann:
Dienstag, 08.10.
19:00 Uhr

Wo:
Interim
Demmeringstraße 32
04177 Leipzig

09.10. Film »Skulls of my people«

Südafrika, Namibia / 2016 / 67 min / Vincent Moloi / original mit dt. UT / Anschließend Diskussion mit dem Aktivisten Israel Kaunatjike. Eintritt frei.

Nach einer Besprechung der südafrikanischen Zeitung „Mail & Guardian“ von „Skulls of my people“ war es „eine harmlose Frage“, die den südafrikanischen Filmemacher Vincent Moloi auf einen Kampf um Landrechte und Reparationszahlungen im Nachbarland Namibia aufmerksam machte. Er sah ein Foto von einem traditionellen Herero-Kleid und fragte sich, wieso dieses an europäische Moden erinnerte. So stieß er auf die Geschichte des Genozids, bei dem Anfang des 20. Jahrhundert vier von fünf Herero und die Hälfte der Nama unter deutscher Kolonialherrschaft ermordet wurden.

Moloi musste feststellen, dass niemand von seinen Freunden jemals davon gehört hatte. Damit stand für ihn fest, dass „diese Geschichte erzählt werden muss“. Acht Jahre lang dokumentierte er die Bemühungen der Herero und Nama, die deutsche Regierung zur Anerkennung der historischen Verbrechen und zu Entschädigungszahlungen zu bewegen, und die namibische Regierung zur Rückgabe des damals gestohlenen Landes, das bis heute mehrheitlich im Besitz weißer Siedler ist.

Wann:
Mittwoch, 09.10.2019
20:00 Uhr

Wo:
Ost-Passage Theater
Konradstraße 27
04315 Leipzig

11.10. Vortrag und Diskussion »Weißer Kittel = weiße Weste? NS-Mediziner in der DDR und BRD«

Schlägt man in dem Standardwerk von Ernst Klee „Wer war was vor und nach 1945“ nach, so treten viele Namen von Medizinern auf. Ärzte waren im Nationalsozialismus eines der Arbeitsfelder mit dem prozentual höchsten Anteil an NSDAP-, SS- und SA-Mitgliedschaften. Nach 1945 schlüpften zahlreiche Ärzte mit NS-Vergangenheit wieder in den weißen Kittel und gaben ihn als „weiße Weste“ aus. In diesem Zusammenhang soll eine beispielhafte Auseinandersetzung anhand der speziellen Gruppe der Pathologen stattfinden.

Referent: PD Dr. Nils M. Franke

PD Dr. Nils M. Franke ist Kulturwissenschaftler sowie Historiker und analysiert als Leiter des Wissenschaftlichen Büros Leipzig seit Jahren die Geschichte des rechtsextremistischen Denkens.

Moderation: Gloria Pfister

Gloria Pfister absolvierte von September 2018 bis August 2019 ihr FSJ-Politik im Erich-Zeigner-Haus e.V. und ist aktuell als freie Mitarbeiterin im Verein tätig.

Der Eintritt ist wie immer frei.

Wann:
Freitag, 11.10.2019
18:00 Uhr

Wo:
Erich- Zeigner Haus e.V.
Zschochersche Straße 21
04229 Leipzig

12.10. Öffentliche Führung durch die Gedenkstätte für Zwangsarbeit

Öffentliche Führung durch die Gedenkstätte für Zwangsarbeit (Schwerpunkt: „Das Gesicht der Leipziger Rüstungsproduktion war weiblich.“ Das Frauen-KZ der HASAG in Leipzig.)

In Leipzig-Schönefeld hatte die Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG), einer der größten Rüstungsproduzenten und Profiteure des nationalsozialistischen Zwangsarbeitssystems, ihren Hauptsitz. Hier mussten ca. 10.000 Menschen, vorwiegend aus Polen und der Sowjetunion, Panzerfäuste, Munition und andere Rüstungsgüter herstellen.

Seit 2001 existiert auf dem Gelände in der Permoserstr. (heute Umweltforschungszentrum) eine Gedenkstätte mit einer Dauerausstellung zur Erinnerung an die ehemaligen Zwangsarbeiter_innen.

Der Rundgang beginnt mit einer Einführung in das Thema Zwangsarbeit während des Nationalsozialismus, mit Fokus auf Leipzig und Umgebung. Es wird ein Überblick geboten über die Firmengeschichte und die NS-Verbrechen der HASAG, die Arbeits- und Lebensbedingungen der Zwangsarbeiter_innen sowie über den Umgang mit NS-Zwangsarbeit nach 1945. Darüber hinaus beschäftigt diese Führung sich schwerpunktmäßig mit dem KZ-Außenlager "HASAG-Leipzig". In diesem Lager, das im Sommer 1944 in der Bautzner Straße (heute Kamenzer Straße) eingerichtet wurde, waren mehr als 5.000 weibliche KZ-Häftlinge interniert. Nach einem kurzen Geländerundgang zu Spuren der HASAG gibt es noch Zeit für die Ausstellung und Gespräche.

Thematischer Schwerpunkt am 12. Oktober 2019: „Das Gesicht der Leipziger Rüstungsproduktion war weiblich.“ Das Frauen-KZ der Hasag in Leipzig.

Gedenkstätte für Zwangsarbeit, Permoserstraße 15
Dauer ca. 1½ Stunden
Tram 3 (Permoser / Torgauer Straße)

Weitere Infos bei der Gedenkstätte für Zwangsarbeit.

14.10. Vortrag und Diskussion »Ewig rauschen die Wälder«

Zurück zur Natur und Bewahrung der Heimat gehören zu den Motiven der Umweltbewegung seit dem Kaiserreich.
Natur wird romantisch idealisiert oder als ewige, unveränderliche Konstante gezeichnet, deren Gesetzen sich der Mensch zu unterwerfen hat. Dabei geht es nicht um die Schwerkraft, sondern Vorstellungen von Kampf ums Dasein, Auslese und Ausmerze. Heute fordern manche Tierrechtler und Tiefenökologen ein Zurück in die Wildnis und wollen dafür die Menschheit um 80 % reduzieren.

Heimat ist wieder angesagt. Im Fernsehen, in Musik und Literatur, in der Politik. Grüne wetteifern mit Konservativen um das Image der besseren Heimatpartei. Heimat klingt nach dazu gehören und sich wohlfühlen. Dabei sind es nicht Heuschrecken aus Amerika, die Abgaswerte manipulieren oder Menschen und Tiere für Versuche nutzen, sondern deutsche Traditionsunternehmen. Heimat ist der Sound zu Hetze und Gewalt gegen alle die anders aussehen, zu Abschottung, Mauern und Stacheldraht. Statt Gesellschaftskritik und Protest ist Mitmachen angesagt.

Der Referent Peter Bierl skizziert die Karriere zweier Begriffe und Ressentiments, die Verbindung mit der Umweltbewegung sowie historische Kontinuitäten. Er plädiert für eine soziale und humanistische Ökologie im Verbund mit einer Kritik der politischen Ökologie.

Bierl ist freier Journalist, Mitglied der Gewerkschaft Verdi und lebt in der Nähe von München. Er ist Autor von „Einmaleins der Kapitalismuskritik“ (2018) und „Grüne Braune: Umwelt-, Tier- und Heimatschutz von rechts“ (2014).

Wann:
Montag,14.10.2019
19:00 Uhr

Wo:
WERK2-Kulturfabrik
Kochstrasse 132
04277 Leipzig

16.10. Film »Eigensinn im Bruderland«

Eigensinn im Bruderland (Deutschland 2019 von Julia Oelkers, 90 min.)

Migrant*innen kamen oft als Studierende, „ausländische Werktätige“ und Lehrlinge aus befreundeten sozialistischen Staaten wie Vietnam, Mosambik, Kuba oder Angola in die DDR. Viele wurden von ihren Regierungen delegiert, um nach der Ausbildung dem Aufbau der Herkunftsländer zu dienen. Nach ihren Erwartungen und ihren Erfahrungen in der DDR und nach ihren Strategien, die eigenen Lebens-Vorstellungen umzusetzen fragt die Webdokumentation „Eigensinn im Bruderland“
www.bruderland.de
Die Präsentation legt den Schwerpunkt auf Vertragsarbeiter*innen aus Mosambik.

In Anwesenheit der Regisseurin Julia Oelkers (Journalistin und Dokumentarfilmerin aus Berlin – beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Themen der Zeitgeschichte, Rassismus und Migration)

In Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Völkerverständigung e.V.

Wann:
MIttwoch, 16.10.
18.00 Uhr

Wo:
Kinobar Prager Frühling
Bernhard-Göring-Straße 152
04277 Leipzig

17.10. Vortrag und Diskussion »Proletarische Aktivist*innen«

Selbstorganisation proletarischer Aktivist*innen in der Frauenbewegung in den 1980er/1990er Jahren in DDR & BRD

Vortrag & Diskussion mit TANJA ABOU; Dissens-Institut für Bildung und Forschung e.V. Berlin
In dem Vortrag werden verschiedene Formen der Selbstorganisation nicht-bürgerlicher Feminist*innen der 1980er und 1990er Jahre vorgestellt und aufgezeigt, wie Mehrfachzugehörigkeit(en) sich verschränken und Ausschlüsse verstärken können. Die Intersektion Klasse und Geschlecht wird am Beispiel von Interventionen in den feministischen Mainstream dieser Zeit deutlich gemacht.
Tanja Abou ist Sozialarbeiterin, queere Poverty-Class Akademikerin, Social-Justice-Trainerin, Careleaverin, Gründungsmitglied des Instituts für Klassismusforschung, systemische Therapeutin, DJ und Kinderbuchautorin. Sie lebt und arbeitet in Berlin, wenn noch Zeit bleibt, schreibt und zeichnet sie darüber.

Wann:
Donnerstag, 17.10.2019
19:00 Uhr

Wo:
Frauenkultur
Windscheidstr. 51
04277 Leipzig

17.10. Vortrag und Diskussion »Widerstand gegen einen türkischen Staudamm-Bau«

Mit Ercan Ayboga (Bauingenieur)
Eine Kooperation der AG Kurdistan und RLS Sachsen

Der Bauingenieur Ercan Ayboga berichtet von der Initiative des „Mesopotamia Water Forums“, das für die türkische Regierung Staudämme plant. Auch der Tigris, der zweitgrößte Fluss Vorderasiens, soll zum Staudammbau genutzt werden. Hierzu wird die seit mind. 8.000 Jahren dauerhaft besiedelte Stadt Hasankeyf überflutet und rund 70.000 Menschen zwangsweise evakuiert.
Während die türkische Regierung sich Investitionen aus dem Ausland verspricht hat das Projekt immense Folgen für die Ökologie und die Wirtschaft der Menschen nicht nur in der Türkei, sondern auch in Syrien und dem Irak.

Wann:
Donnerstag, 17.10.2019
19:00 Uhr

Wo:
Universität Leipzig,
Campus Augustusplatz
Hörsaal 12

17.10. Film »Bonne Nuit Papa«

Bonne Nuit Papa (Deutschland 2015 von Marina Kem, 100 min., Dokumentarfilm)

BONNE NUIT PAPA ist ein Film über Versöhnung, Abschied und Verbundensein. Er dokumentiert Marina Kems Suche nach der Geschichte ihres Vaters. Ein Vater, der ihr doppelt fremd war; fremd durch seine kambodschanische Herkunft, fremd in seinem Schweigen. Dr. Ottara Kem hatte nie über seine Heimat gesprochen. Doch auf dem Sterbebett wünschte er sich, in Kambodscha begraben zu werden. Für die Tochter beginnt damit eine intensive, versöhnliche und poetische Reise. Auf den Spuren seines Lebens gelangt sie immer tiefer in die Geschichte der Ideologiekriege und findet am Ende eine neue Familie und Versöhnung mit ihren Wurzeln.
In Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Völkerverständigung e.V.

Wann:
Donnerstag, 17.10.2019
18:00 Uhr

Wo:
Kinobar Prager Frühling
Bernhard-Göring-Straße 152
04277 Leipzig

19.10. Stadtteilrundgang: NS-Zwangsarbeit in Lindenau

Während der NS-Zeit wurden in Leipzig Menschen aus ganz Europa durch Zwangsarbeit ausgebeutet. Der Stadtteilrundgang gibt eine kurze Einführung in das Thema Zwangsarbeit und stellt ausgewählte Orte in Lindenau vor, an denen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten und leben mussten. Es werden nicht nur Lagerorte und Arbeitsstätten, sondern auch alltägliches Leben wie die Versorgung und das Verhältnis der Arbeiterinnen und Arbeiter zur deutschen Bevölkerung dargestellt. Der Rundgang endet am "Jahrtausendfeld" (Karl-Heine-Straße).

Treffpunkt: 11:00 Uhr am Eingang der Kleinmesse, Cottaweg (Dauer ca. 1½ Stunden)
Tram 3, 7, 8, 15 (Angerbrücke)

Weitere Infos bei der Gedenkstätte für Zwangsarbeit.

19.10. Film »Madgermanes«

Madgermanes (Deutschland 2014 von Malte Wandel, 52 min., Dokumentarfilm) mit anschließendem Filmgespräch und Diskussion mit dem Regisseur Malte Wandel

Es ist schon fast 25 Jahre her, aber seitdem demonstrieren sie schon, die sogenannten Madgerma-nes in Mosambiks Hauptstadt Maputo. Sie wollen ihr Geld zurück. Geld, das sie in den 1980er Jahren als Vertragsarbeiter in der DDR verdient haben. Die mosambikanische Regierung hat geschätzte 100 Millionen Dollar an Lohn- und Sozialversicherungstransfers aus Deutschland einbehalten. Neben dem gemeinsamen Kampf gegen Ungerechtigkeit verbindet sie aber auch die Erinnerung an die Zeit in Deutschland.
In Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Völkerverständigung e.V.

Wann:
Samstag, 19.10.2019
18:30 Uhr

Wo:
Kinobar Prager Frühling
Bernhard-Göring-Straße 152
04277 Leipzig

20.10. Film »Comrade, where are you today?«

Comrade, where are you today? (D, FIN 2016 von Kirsi Marie Liimatainen, 110 min., Dokumentarfilm)

In den 80ern fliegt die Finnin Kirsi Marie Liimatainen in die DDR, um die Lehren von Marx und Lenin zu studieren. In ihrer Heimatstadt Tampere hatte sie Häuser besetzt, jetzt trifft sie an der FDJ-Jugendhochschule „Wilhelm Pieck“ am Bogensee in der Nähe Berlins auf Gleichgesinnte aus über achtzig Ländern. Sie sind Funktionäre, Befreiungskämpfer oder linke Aktivisten. Lauter junge Men-schen, vereint in ihrer Hoffnung auf eine bessere Welt. Kurz nach Ende des Studienjahrs fällt im Herbst 1989 die Berliner Mauer und die DDR ist bald Vergangenheit. Heute, über zwanzig Jahre spä-ter, sucht Kirsi nach den Kameraden von damals. Sie will wissen, was in einer globalisierten Welt übrig geblieben ist vom großen Traum der Revolution.
In Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Völkerverständigung e.V.

Wann:
Sonntag, 20.10.2019
17:00 Uhr

Wo:
Kinobar Prager Frühling
Bernhard-Göring-Straße 152
04277 Leipzig

22.10. Podiumsdiskussion »Eine Geschichte des Scheiterns? – Der linke Antisemitismus aus jüdischer Perspektive«

– Podiumsgespräch mit Klaus Rózsa, Angela Fuchs und Alexandra Bandl, moderiert von Tina Sanders –

Vor 70 Jahren beschämte der Staat Israel durch seine Gründung die zum Schutz der Juden unfähige Weltgemeinschaft, so die Hamburger Studienbibliothek im Mai 2018. Auch die Arbeiterbewegung müsste sich angesichts der Shoah ihr Scheitern eingestehen. Dennoch oder gerade deshalb haben weite Teile sowohl der sozialdemokratischen, als auch radikalen Linken Israel bis heute nicht verziehen, dass sich die bewaffnete jüdische Staatsgewalt als wirksamster Schutz gegen Antisemitismus bewährt.

Angela Fuchs, Klaus Rózsa und Alexandra Bandl diskutieren vor dem Hintergrund ihrer eigenen Erfahrungen den grassierenden Antisemitismus in der Linken, der sich nicht selten an Israel entfesselt und in einer Ignoranz gegenüber der antisemitischen Bedrohung, der Juden vielerorts ausgesetzt sind, äußert. Gibt es Unterschiede in Ost- und Westdeutschland, welche Rolle spielte die schweizerische Linke? Entstehen neue, unheilige Allianzen im Kampf gegen den jüdischen Staat, seit der klassische Antiimperialismus an Bedeutung verliert? Die Auswirkungen auf das eigene jüdische Selbstverständnis sowie die politische Praxis werden im Spannungsfeld von partikularen Interessen und universalistischem Anspruch beleuchtet.

Wann:
Dienstag, 22.10.2019
19:00 Uhr

Wo:
Atari
Kippenbergstraße 20
04317 Leipzig

22.10. Vortrag und Diskussion »Wie kam das Soziale in die Marktwirtschaft?«

Mit Dr. Uwe Fuhrmann (Historiker)
Eine Veranstaltung im Rahmen des DGB-Zukunftsdialogs des DGB Nordsachsen in Kooperation mit der RLS Sachsen
Der genaue Ort wird noch auf www.rosalux-sachsen.de bekannt gegeben.

Die „Soziale Marktwirtschaft“ sei – so ist die gängige Erzählung – am 20. Juni 1948 von Ludwig Erhard eingeführt worden. Doch das ist falsch, noch im Herbst 1948 streikten Millionen gegen Erhards Politik des freien Marktes. Die jahrzehntelange Praxis in Westdeutschland, irgendwie „soziale“ Maßnahmen in die Marktwirtschaft einzubauen, begann erst als Reaktion auf diese Proteste.
Die Geschichte der Jahre 1948/1949 und was über sie (nicht) erzählt wird, kann viel verraten über soziale Proteste, deren Wirkungen – und über Geschichtspolitik. Darum soll es an diesem Abend gehen.

Wann:
Dienstag, 22.10.2019
19:00 Uhr

Wo:
Volkshaus
Karl-Liebknecht-Straße 30
04275 Leipzig

26.10. Stadtteilrundgang: NS-Zwangsarbeit in Reudnitz

mit Iris Detsch

In der Zeit des Nationalsozialismus war Reudnitz-Thonberg ein zentraler Ort der Zwangsarbeit in Leipzig. Hunderttausende von Menschen, die aus dem von Deutschland besetzten Ländern zwangsweise rekrutiert wurden, mussten in Leipziger Betrieben von klein bis groß Zwangsarbeit leisten. Während des Krieges kamen wöchentlich Transporte mit bis zu 1000 Menschen am Eilenburger Bahnhof (dem heutigen Lene-Voigt-Park) an und marschierten dann zu Fuß durch Reudnitz-Thonberg bis zur städtischen Arbeitsanstalt in der Riebeckstrasse. Diese war die zentrale Verteilstation der Zwangsarbeit in Leipzig. Dort kam es zur polizeilichen Registrierung, Entlausung und dann Verteilung der Zwangsarbeiter_innen an Leipziger Betriebe. Davon werden wir bei dem Rundgang die für Reudnitz einschlägigen Orte besuchen: die ehemalige Riebeckbrauerei und heutige Sternburg-Brauerei und das Gelände der ehemaligen Karl Krause Maschinenfabrik. An den Stationen werden wir uns einzelnen Aspekte von NS-Zwangsarbeit widmen: wie liefen die Transporte ab, wie waren die Arbeits- und Lebensbedingungen und gab es Widerstand gegen Zwangsarbeit in Leipzig?

Treffpunkt: Lene-Voigt-Park, Eilenburger Straße, Höhe Volleyballfeld (Dauer ca. 1½ Stunden)
Tram 4, Bus 60 (Riebeckstr./Oststr.)

Weitere Infos bei der Gedenkstätte für Zwangsarbeit.

26.10. Fahrradtour: NS-Zwangsarbeit in Taucha

Mehr als 5.000 Zwangsarbeiter_innen aus unterschiedlichen Teilen Europas lebten zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Taucha. Viele von ihnen wurden in den Rüstungsbetrieben, wie der Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG) oder den Mitteldeutschen Motorenwerken (MIMO), zur Arbeit gezwungen. Zwangsarbeiter_innen wurden aber auch in der Landwirtschaft, bei Straßenbauvorhaben oder der Friedhofspflege eingesetzt. Dabei waren Lebensbedingungen und Unterbringung entsprechend der NS-Ideologie sehr unterschiedlich.

Die ca. vier Kilometer lange Fahrradtour durch die Kleinstadt im Nordosten von Leipzig führt die Teilnehmer_innen zu verschiedenen Orten von NS-Zwangsarbeit. Auch wenn heute kaum noch bauliche Überreste der Lager zu finden sind, soll die Auseinandersetzung mit dem System der NS-Zwangsarbeit an den jeweiligen spezifischen Orten erfolgen. Darüber hinaus wird sich dem Schicksal der Zwangsarbeiter_innen anhand von historischen und biografischen Dokumenten genähert. Die Radtour endet am Kleinen Schöppenteich, dem zentralen Erinnerungsort an die NS-Zwangsarbeit in Taucha. Dort besteht die Möglichkeit zu vertiefenden Diskussionen über Relevanz und Aktualität des Erinnerns an das öffentliche Massenverbrechen der NS-Zwangsarbeit.

Bei Regen entfällt die Tour.

Treffpunkt: Grundschule „Am Park“, An der Parthe 24, Taucha (Dauer ca. 2 Stunden)

Weitere Infos bei der Gedenkstätte für Zwangsarbeit.

02.10.: Film »Hamburger Gitter«, Wurzen

Erzählt werden die Ereignisse rund um die Proteste gegen den G20-Gipfel im Juni 2017 an Hand von Grundrechten wie Demonstrationsfreiheit, Unschuldsvermutung und Pressefreiheit. Dabei taucht der Film immer tiefer ein in ein Geflecht von systematischen Grundrechtsverstößen. Experten aus Wissenschaft, Politik, Medien und Polizei sowie geschädigte Demonstrationsteilnehmende beleuchten den Komplex dabei von verschiedenen Seiten. Im Anschluss sprechen wir mit dem Berliner Protestforscher Dr. Dr. Peter Ullrich von der TU Berlin.

Eintritt:
5€, 3€ ermäßigt

Wann:
02.10.2019

Wo:
Netzwerk für Demokratrische Kultur e.V.
Domplatz 5
04808 Wurzen

30.10.: »Interkulturelles Begegnungsfest«, Wurzen

Das Unterstützer_innennetzwerk für Geflüchtete bietet tolle Herbstbasteleien für Kinder und Erwachsene an, und es gibt natürlich Leckereien aus aller Welt. Wir zeigen zudem den 22-minütigen Dokumentarfilm „Nach Parchim - Vom Ankommen und Bleiben in der Fremde“. Wir freuen uns auf spannende Begegnungen und laden dazu herzlich ein. Eintritt frei. Gerne können Speisen mitgebracht werden.

Wann:
30. Oktober 2019

Wo:
Netzwerk für Demokratische Kultur e.V.
Domplatz 5
04808 Wurzen

Michael Mießner, Matthias Naumann (Hrsg.), Globale Transformationen und lokale Herausforderungen

(Raumproduktionen: Theorie und gesellschaftliche Praxis Band 33)

ISBN: 978-3-89691-277-0
296 Seiten
Preis: 33,00 €
Erschienen: 2019
Städte bestimmen weltweit politische, wirtschaftliche und soziale Entwicklungen. Ländliche Räume hingegen geraten zunehmend aus dem Fokus. Dennoch finden aktuell in ländlichen Regionen des Globalen Nordens wie auch des Globalen Südens umfassende Transformationen statt, sei es hinsichtlich gesellschaftlicher Naturverhältnisse, ökonomischer Strukturen, politischer Steuerung, der Reproduktion von Geschlechterverhältnissen und der Präsentationen von Ländlichkeit. Der Band analysiert diese Prozesse aus der Perspektive der Kritischen Geographie und bietet einen Überblick über theoretische Konzepte, empirische Beispiele und methodische Zugänge zum Verständnis ländlicher Entwicklungen.

Deutschsprachige Forscher*innen sowie Studierende der Geographie und benachbarter Disziplinen finden hier einen Überblick über aktuelle Fragen ländlicher Räume und deren Wandel sowie über Beiträgen der Kritischen Geographie zu ungleichen Entwicklungen in ruralen Kontexten.

Inhaltsverzeichnis und Bestellung: https://www.dampfboot-verlag.de/shop/artikel/kritische-geographien-laendlicher-raeume

Werner Plumpe: Das kalte Herz Kapitalismus. Die Geschichte einer andauernden Revolution

Kapitalismus wird häufig mit Kälte konnotiert: Er trage Schuld am obszönen Reichtum Weniger, an der grassierenden Armut, an Deprivation und Exklusion, Ausbeutung und Zerstörung. Diese Überzeugung ignoriere jedoch, so der Wirtschaftshistoriker Werner Plumpe, zwei fundamentale Tatsachen: Kapitalismus sei eine Wirtschaftsordnung, die für Individualinteressen ge,- aber eben auch missbraucht werden könne. Zugleich sei er in geradezu atemberaubender Weise wandlungsfähig. Wirtschaftlicher Erfolg hänge von weit mehr ab als dem geschickten Spiel mit Angebot und Nachfrage. Die Geschichte des Kapitalismus zeige, welche Rolle die jeweils geltenden Rahmenbedingungen, die herrschende Moral, die Interessen der beteiligten Akteure und selbst der Zufall spielten. Plumpe arbeitet, ausgehend von der Frühen Neuzeit, diese sich wandelnden ökonomischen, ideengeschichtlichen, sozialen und politischen Faktoren vor ihrem jeweiligen historischen Hintergrund bis in die Gegenwart heraus. Kapitalismus sei probierendes wirtschaftliches Handeln, dessen Charme zugleich in der Notwendigkeit wie in der Fähigkeit zur Anpassung liege. Das lade dazu ein, so Plumpe, den Kapitalismus von seiner Funktion des universellen Sündenbocks freizusprechen. Lebensglück und Sinnstiftung seien von ihm nicht zu erwarten, wohl aber ein allen anderen Wirtschaftsordnungen überlegenes Potenzial für die materielle Grundversorgung möglichst Vieler.

Weitere Infos und Bestellung bei der Bundeszentrale für politische Bildung.

Petra Böhnke / Jörg Dittmann / Jan Goebel (Hrsg.): Handbuch Armut

Armut fordert Gesellschaften heraus. Sie zwingt zur Auseinandersetzung darüber, was unter Armut zu verstehen ist, welche Ursachen sie hat, welche Milieus oder Gruppen betroffen sind und welcher Handlungsbedarf sich daraus ableitet. Dieses Handbuch erörtert zunächst anhand konzeptioneller, theoriegeleiteter und messtheoretischer Zugänge grundlegende Fragen zum Armutsverständnis und dessen Spiegelung in gesellschaftlichen Diskursen. Daran schließt sich ein Blick auf Ursachen und Problemfelder von Armut an, deren Erscheinungsformen in eigenen Beiträgen genauer analysiert werden. Schließlich stellt das Handbuch Ansätze zur Bearbeitung von Armut vor: mittels der Sozialpolitik, in den Kommunen, durch Akteure der Zivilgesellschaft und der Sozialen Arbeit oder auch von Einzelpersonen getragen. Der Band bietet damit einen breit fundierten, zugleich detaillierten Zugang in das Themenfeld Armut, der gleichermaßen Wissen vermitteln und zum Handeln befähigen möchte.

Informationen und Bestellung bei der Bundeszentrale für politische Bildung.

Kleffner, Heike / Meisner, Matthias: Extreme Sicherheit. Rechtsradikale in Polizei, Verfassungsschutz, Bundeswehr und Justiz

Werden Recht und Ordnung unterwandert?
Immer wieder wird über rechtsextreme Vorfälle in Polizei, Verfassungsschutz, Bundeswehr oder Justiz berichtet. Daran schließt sich fast immer die Frage an: Geht es um Einzelfälle oder gibt es rechtsextreme Gruppen und Netzwerke in den Sicherheitsbehörden. Und oft stellt sich auch die Frage nach dem Aufklärungswillen staatlicher Behörden bzw. einzelner Mitarbeiter in Bezug auf rechtsextreme Straftaten. Die Autorinnen und Autoren dieses Bandes setzen sich erstmals systematisch und umfassend mit den extremen Rechten in Bundeswehr, Polizei, Justiz, Verfassungsschutz und MAD auseinander. Ein Gemeinschaftswerk investigativer Journalisten von »FAZ« bis »taz«, von »BR« bis »rbb«. Mit Beiträgen u.a. von: Mohamed Amjahid, Martin Kaul, Jost Müller-Neuhof, Tanjev Schultz, Toralf Staud und Caroline Walter.

Weitere Infos und Bestellung beim Herder-Verlag.

Lotta Mayer: Konfliktdynamiken – Kriegsdynamiken. Zur Konstitution und Eskalation innergesellschaftlicher Konflikte

Soziale Konflikte sind dynamische Prozesse: Was als friedlicher Protest beginnt, kann zu einem Krieg eskalieren. Lotta Mayer analysiert diese Dynamiken auf der Basis einer konflikttheoretischen Reformulierung des Symbolischen Interaktionismus. So werden Kontingenz und Eigendynamik von Konfliktverläufen rekonstruiert und Kriege als genuin soziale Phänomene erfasst. Im Zentrum stehen der Interaktionsprozess zwischen den Konfliktparteien, die ihm zugrunde liegenden Sinnkonstruktionen und seine unintendierten Folgen. Eine eventuelle Eskalation vollzieht sich im Wechselspiel mit der Veränderung der Konfliktparteien. Am Ende kann ein kriegerischer Vielparteienkonflikt stehen, in dem Befriedungsversuche kontraproduktive Konsequenzen zeitigen.

Infos und Bestellung bei Transcript.

Mark Dang-Anh: Protest twittern. Eine medienlinguistische Untersuchung von Straßenprotesten

Wenn Menschen heute auf der Straße protestieren, sind immer auch digitale Medien im Spiel. Ob zur Mobilisierung oder Koordination, zur Vor- oder Nachbereitung: Proteste sind durch die sprachlichen Interaktionen und medialen Praktiken der Teilnehmenden bestimmt. Mark Dang-Anh widmet sich der situativen Protestkommunikation in digitalen Medien mit einem Fokus auf Interaktionen im Mikrobloggingdienst Twitter. Anhand zweier Falluntersuchungen von Protesten gegen rechte Aufmärsche analysiert er die vielschichtigen Relationen zwischen Sprache, Medien und der sozialen Praxis des Protestierens.

Die dem Buch zugrunde liegende Arbeit wurde 2019 mit dem »Preis der Universität Siegen für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, vergeben von der Dirlmeier-Stiftung«, ausgezeichnet.

Infos und Bestellung bei Transcript.

Jasmin Donlic / Elisabeth Jaksche-Hoffman / Hans Karl Peterlini (Hg.): Ist inklusive Schule möglich? Nationale und internationale Perspektiven

Inklusion ist zur zentralen pädagogischen Herausforderung geworden. Den hohen Erwartungen an einen inklusiven Umgang mit Behinderung, sprachlich-kultureller Diversität, Gender Diversity und sozialer Differenz stehen hartnäckige selektive Strukturen, eingefahrene Unterrichtspraktiken, politische Vorbehalte und teilweise auch Ängste entgegen.

Die Grundfrage der generellen Umsetzbarkeit inklusiver Schule steht im Zentrum dieses Bandes. Die Beiträge über Erfahrungen im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus in Skandinavien, Italien, Kanada, USA sowie afrikanischen und asiatischen Ländern berichten von Erfolgen, aber auch von Problemen in den länderspezifischen Erprobungen von Inklusion.

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Ala Al-Hamarneh / Jonas Margraff / Nadine Scharfenort (Hg.): Neoliberale Urbanisierung. Stadtentwicklungsprozesse in der arabischen Welt

Die Stadtentwicklung in den Metropolen der arabischen Welt folgt seit den 2000er Jahren immer stärker neoliberalen Mustern: Ein Stadtneu- und -umbau wird mit Fokus auf Marketingstrategien und Profitmaximierung im Immobiliensektor vollzogen. Den Rahmen für die konzeptionelle Betrachtung der Stadt als ökonomische Ware und Marke bilden hierbei die autoritären politischen Systeme, der rasante Anstieg der Bevölkerung, die Revolten und Aufstände der letzten Jahre und die beachtlichen Investitionen in städtebauliche Großprojekte.

In diesem Band werden theoretische und praktische Aspekte der neoliberalen Stadtentwicklung an ausgewählten Fallbeispielen aus Tanger, Kairo, Ramallah, Beirut, Amman, Tunis, Muscat, Manama und Doha vorgestellt.

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Stefan Hauser / Roman Opilowski / Eva L. Wyss (Hg.): Alternative Öffentlichkeiten. Soziale Medien zwischen Partizipation, Sharing und Vergemeinschaftung

Mediale Kommunikation entwickelt und verändert sich ständig. Mit der Verbreitung und Ausdifferenzierung der sozialen Medien geht ein Strukturwandel der öffentlichen Kommunikation einher: Es bilden sich neue Handlungsspielräume, die alternative Öffentlichkeiten und neuartige Formen des (Mit-)Teilens und der Teilhabe ermöglichen. Diese Veränderungen betreffen sowohl die politische wie auch unterschiedliche Formen privater und kommerzieller Kommunikation.

Der Band greift aktuelle Fragen der Medienentwicklung auf und führt die laufende medienlinguistische sowie die sozial- und kulturwissenschaftliche Diskussion auf theoretischer und empirischer Ebene weiter.

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Naika Foroutan: Die postmigrantische Gesellschaft. Ein Versprechen der pluralen Demokratie

Das Erstarken rechtspopulistischer Bewegungen führt zu einer Normverschiebung in europäischen Gesellschaften und erzeugt Spannungen, die sich in Polarisierung widerspiegeln. Es geht dabei weniger um Migration selbst als um die Prozesse, die stattfinden, wenn Migrant*innen und ihre Nachkommen ihre Rechte einfordern. Die Frage des Umgangs mit Migration wird so zur Chiffre für Anerkennung von Gleichheit in demokratischen Gesellschaften.

Naika Foroutan zeigt, dass die Migrationsfrage zur neuen sozialen Frage geworden ist – an ihr werden Verteilungsgerechtigkeit und kulturelle Selbstbeschreibung ebenso wie die demokratische Verfasstheit verhandelt. »Wie hältst Du es mit der Migration?« steht für die Frage danach, was ausgehandelt werden muss, damit die plurale Demokratie zusammenhält. Die postmigrantische Gesellschaft ist also eine, die sich im Kontext der Debatten um den Stellenwert von Migration neu ordnet.

Infos und Bestellung bei Transcript.

Doktorand_innenstelle an der HSFK zum Thema transnationale Boykotte und zivilgesellschaftliche Akteure

Das Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konflikt­forschung ist eine Stiftung öffentlichen Rechts. Mit über 80 Mit­arbeiterinnen und Mit­arbeitern ist die HSFK der­zeit das größte deutsche Friedens- und Konflikt­forschungs­institut.
Für den Pro­gramm­bereich III "Trans­nationale Politik" suchen wir zum nächst­möglichen Zeit­punkt eine/n wissen­schaft­liche/n Mit­arbeiter/in als Doktorand/in (m/w/d) in Teil­zeit (50%), Ent­gelt­gruppe 13 TV-H, für die Dauer von 3 Jahren (Be­fristung nach WissZVG)

Zum Auf­gaben­spektrum zählen:
· Mit­arbeit an der Ent­wick­lung eines For­schungs­pro­jekts zu trans­nationalen Boy­kotten durch zi­vil­ge­sell­schaft­liche Akteure;
· Mit­arbeit in der Forschung des Programm­be­reichs zum For­schungs­pro­gramm der HSFK "Frieden und Zwang";
· Durch­führung eines Pro­motions­pro­jekts im Themen­bereich trans­nationale Boy­kotte;
· Be­tei­li­gung in den Gremien der HSFK-Selbst­ver­waltung.

Ihr Profil:
· Zur Pro­motion be­rechtigen­der guter bis sehr guter Hoch­schul­ab­schluss in Po­litik­wissen­schaft oder einer anderen So­zial­issen­schaft;
· For­schungs­schwer­punkt/-interesse im Be­reich zivil­ge­sell­schaft­licher Akteure und deren Zwangs­po­tential und -instru­mente;
· Be­reit­schaft zu Feld­forschung und zu For­schung im Team;
· Be­reit­schaft zur Ver­mittlung von Forschungs­ergeb­nissen an die poli­tische und gesell­schaft­liche Öffent­lich­keit.

Sehr gute münd­liche und schrift­liche Kenn­tnisse der englischen Sprache sowie den sicheren Um­gang mit gängiger Büro­software setzen wir voraus. Kennt­nisse der deutschen Sprache werden nicht voraus­ge­setzt. Es wird jedoch er­wartet, dass der/die Be­werber/in die Be­reit­schaft zeigt, sich inner­halb der nächsten ein bis zwei Jahre um den Er­werb deutscher Sprach­kennt­nisse zu be­mühen.
Die HSFK ist Trägerin des Total-E-Quality-Prädikats. Sie möchte un­gleiche Re­präsentanzen in den Be­soldungs­gruppen ab­bauen und die Ver­ein­bar­keit von Beruf und Familie fördern.
Schwer­be­hinderte Be­werber­innen und Be­werber werden bei gleicher Eignung be­vor­zugt be­rück­sichtigt.
Ihre Be­werbungs­unter­lagen senden Sie bitte unter "Kenn­ziffer 3.1" zu­sammen mit einem maximal 5-seitigen Exposé Ihres Pro­motions­vor­habens und einer Arbeits­probe per Email in einem pdf-Doku­ment an bewerber(at)hsfk.de<javascript:linkTo_UnCryptMailto('iwehpk6xasanxanWdobg:za');>. Be­werbungs­kosten können leider nicht über­nommen werden.

Wir möchten darauf hinweisen, dass alle Einträge in den Rubriken (außer "EnWi") auf Fremdinformationen basieren. Die Redaktion übernimmt keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit oder Qualität dieser Informationen. Wir sind stets bemüht, ein möglichst vielseitiges Angebot an Informationen zu bieten. Der Newsletter kann jederzeit über die Homepage von EnWi e.V. abgemeldet werden (über die Startseite, rechte Spalte: Box "EnWi Newsletter").