Antisemitismus (in) der DDR

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Mi 09.2009
19:30 Uhr

Vortrag und Diskussion mit Martin Dornis im B12 (Braustr. 12, Leipzig)

In der DDR »gab« es nicht nur Antisemitismus. Die DDR kann aufgrund des von ihr propagierten Israelhasses sogar als wichtige Speerspitze des internationalen Antisemitismus betrachtet werden. Daraus ergeben sich viele Fragen: Wie konnte es in der DDR und anderen sozialistischen Staaten zur Bildung und Verbreitung antisemitischen Denkens kommen, wo doch der Antisemitismus als Basisideologie kapitalistischer Vergesellschaftung gilt? In welchem Zusammenhang stand die marxistischleninistische Ideologie mit dem Antisemitismus? Wieso wurden Staaten, die sich als sozialistisch betrachteten, antisemitisch, und was sagt das über das Wesen dieser Staaten? Was war überhaupt die DDR, was der real existierende Sozialismus vor dem Hintergrund des dort vertretenen und propagierten Antisemitismus? Überdauert nun also der Antisemitismus die kapitalistische Produktionsweise? War in den realsozialistischen Ländern die kapitalistische Warenproduktion nur zum Schein überwunden?

Oder sind all diese Fragen falsch gestellt und besteht die wirkliche Kritik nicht einer Kritik der Antworten sondern in einer Kritik der Fragen?