Extrem elitär? – Sarrazin und der Rassismus „von oben“

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Th 02.2013
19:00 Uhr
 

Vortrag: Extrem Elitär? Sarrazin und der Rassismus von obenVortrag und Diskussion mit Dr. Volker Weiß (Hamburg) im Rahmen der Reihe “Grauzone(n) - Diesseits des Neonazismus”

  • am Donnerstag, 7. Februar 2013, 19 Uhr
  • im Centraltheater (Erfrischungsfoyer), Bosestraße 1, 04109 Leipzig

Menschenfeindliche Einstellungen wie Rassismus sind nicht nur am scheinbaren „Rand“ der Gesellschaft, sondern auch in der „Mitte“ der Bevölkerung weit verbreitet. Die Debatte um Thilo Sarrazin und sein Buch „Deutschland schafft sich ab“ hat gezeigt, dass entsprechende Thesen auch bei der gehobenen Mittel- und Oberschicht Zuspruch finden. Sarrazins Ausführungen wurden zwar teilweise kritisch diskutiert, jedoch kaum als völkisch-nationalistisch oder ‘rechtsextremistisch’ bewertet. Dabei bedient er sich ähnlicher Argumentationsfiguren wie die beständig von der Gesellschaft symbolisch und konkret ausgeschlossenen Neonazis.

Daher ist es nicht verwunderlich, dass seine Ausführungen von NPD und den „Neuen Rechten“ begeistert aufgenommen wurden. Der eigentliche Tabubruch bestand also weniger in dem, was Sarrazin geschrieben und gesagt hat, sondern darin, von wem es vorgetragen wurde.

Folgende Fragen drängen sich auf: Wie passen elitärer Habitus und völkisch-apokalyptisches Denken zusammen? In welcher Tradition steht Sarrazin mit seinen Untergangsprophezeihungen? Unterscheidet sich dieser Rassismus „von oben“ von dem „ganz normaler Neonazis“? Kurzum: wie „extrem“ ist eigentlich die „Elite“?

Antworten oder zumindest Diskussionsanregungen dazu liefert Dr. Volker Weiß, Lehrbeauftragter am Fachbereich Geschichte der Universität Hamburg, Publizist (u.a. Jungle World, Die Zeit, Frankfurter Rundschau) und Mitglied des Villigster Forschungsforums zu Nationalsozialismus, Rassismus und Antisemitismus e.V. Zum Thema erschienen von ihm zuletzt „Deutschlands Neue Rechte. Angriff der Eliten – Von Spengler bis Sarrazin“ (Paderborn 2011) und „Moderne Antimoderne. Arthur Moeller van den Bruck und der Wandel des Konservatismus“ (Paderborn 2012).

Eine Veranstaltung des Forums für kritische Rechtsextremismusforschung (FKR), unterstützt vom StudenInnenrat der Universität Leipzig (Referat für Antirassismus). Im Rahmen der Vortragsreihe „Grauzone(n) – Diesseits des Neonazismus“ hat das FKR im vergangenen Jahr bereits zwei Veranstaltungen zu den Themen “Faschistische Ästhetik” und “(Rechts-)Populismus” durchgeführt.