Von der Ausbeutung zur Ausgrenzung. Kontinuitäten und Wandel der Regierung der „Unterschichten“

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We 04.2007
18:00 Uhr

Ein Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe "'Unterschichten', 'Klassen', 'Prekariat'? - Zur Analyse und Kritik gesellschaftlicher Verhältnisse und ihrer Kategorien" der AG SchwerPrekär

Referent: Dr. Hermann Kocyba, Frankfurt/Main
Wann: Mittwoch, 25.04.2007, 18 Uhr
Wo: Moritzbastei, Universitätsstr., Leipzig, Ratstonne

Opfer der scheinbar unausweichlich voranschreitenden Globalisierung wirtschaftlicher Prozesse sind heute weltweit nicht nur diejenigen, die eine extrem niedrige Bezahlung, keine Beschäftigungssicherheit, hohe gesundheitliche Risiken und kaum soziale Absicherung in Kauf nehmen müssen, um überhaupt arbeiten zu „dürfen“. Für einen wachsenden Teil der auf Erwerbsarbeit angewiesenen Menschen wird es heute schwieriger, Interessenten für die „Ausbeutung“ ihrer Arbeitskraft zu finden. Wer zermürbt die Suche nach solchen „Interessenten“ aufgibt, findet sich nicht selten als Vertreter jener „Unterschichten“ gebrandmarkt, die aufgrund charakterlicher Defekte und fehlender Arbeitsmoral an ihrer Lage selbst Schuld tragen. Die Begriffe von „Ausbeutung“ und „Ausgrenzung“ sind nicht nur zeitdiagnostischen und gesellschaftsanalytischen gehaltvoll: Sie stellen solche Begriffe dar, in denen sich die gesellschaftliche Bewertung extremer sozialer Ungleichheit und deren Wandel reflektieren. Mit diesen Begriffen verknüpfen sich sowohl Fragen der Handlungsperspektiven der dadurch kategorisierten Gruppen als auch spezifische politische Gestaltungsvorstellungen.