FKR-Vortragsreihe 2008/09: Umkämpfte Grenzen

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Im Rahmen der Reihe “Umkämpfte Grenzen” des Forums für Kritische Rechtsextremismusforschung im Wintersemester 2008/09 stehen Analysen und Diskussionen zur Sicherung und Herausforderung von Staats-, Gesellschafts- und Identitätsgrenzen in einer Welt der Migration im Mittelpunkt.

Termine:

  • 15.10.08 - MOVEMENTS THAT MATTER. Grenzregime und die Autonomie der Migration (Dr. Vassilis Tsianos)
  • 12.11.08 - Europäische Grenzsicherungspolitik. Von der „Festung Europa“ zu „smart borders“ (Dr. Monika Eigmüller)
  • 17.12.08 - Der Administrative Blick. Zur Praxis staatlicher „Ausländerverwaltung“ (Dr. Thomas Scheffer)
  • 14.01.09 - Das Wir und das wAndern. Migration und die Konstruktion kollektiver Identitäten (Dr. Manuela Bojadžijev)

Das Klagelied gängiger „Migrationsdebatten“ und seine politischen Folgen sind bekannt: Europa muss „zur Festung werden“, um nicht unterzugehen - das „Boot ist voll“ und die ohnehin schwache Sozialwirtschaft wird durch „kriminelle Ausländer“ oder „illegale Einwanderer“ ins Schwanken gebracht. Das Problem in diesem Lied sind immer die Fremden, egal ob als „Täter “ (Kriminalisierung der Migration) oder „Opfer“ (Zwang durch äußere Umstände oder direkte Gewalt). Die Grenzziehungen zwischen dem „Wir“ und den „Anderen“ scheinen dabei klar – es bleibt nur die „Reaktion“ auf die eindringenden „Faktoren“, die Verteidigung der (europäischen) Gemeinschaft vor den „Fluten der armen Fremden“. Varianten solcher Problematisierungen sind praktisch an allen Orten des politischen Spektrums zu finden – einschließlich der „Mitte der Gesellschaft“ und nicht zuletzt in der politischen und staatlichen Praxis.

Die Vortragsreihe des Forums für Kritische Rechtsextremismusforschung stellt andere Perspektiven auf diese politischen Bilder vor. Denn die Aufteilung von Menschen in (Gruppen-)Identitäten sowie die Verortung eines „Wir“ und eines „Anderen“ ist weder selbstverständlich noch einfach gegeben. Vielmehr lässt sich die zu dieser Einteilung notwendige Arbeit in (alltäglichen) Praktiken beobachten: in Grenzkontrollen oder im Verwaltungshandeln, in sozialen Interaktionen und politischen Handlungen. Gleichzeitig entwickeln sich Praktiken der Migration nicht einfach im luftleeren Raum, vielmehr treten sie in Beziehung mit den Mechanismen der Einteilung und Regulierung. Und in diesen Wechselwirkungen lässt sich nicht zuletzt die ständige Herausforderung bestehender Definitionen und Regime erkennen: Umkämpfte Grenzen. Die Effekte dieser Diskurse und Praktiken rund um die Themen Migration, Grenzen und die alltägliche (Re-)Konstruktion des Fremden werden Thema der Vortragsreihe sein.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Herbert-Wehner-Bildungswerk und dem StudentInnenrat der Universität Leipzig

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