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Fundiertes Genörgel wider die Abstraktion des Politischen
Aktualisiert: vor 3 Stunden 28 Minuten

Almosen der Integration in Schwäbisch Gmünd

24. Juli 2013 - 0:17

Der Spiegel berichtet von einer ganz tollen Idee aus Schwäbisch Gmünd:

“Der Bahnhof in Schwäbisch Gmünd wird umgebaut. Um den Reisenden das Treppensteigen zu erleichtern, hat sich die Stadt eine ungewöhnliche Lösung einfallen lassen. Asylbewerber tragen die Koffer der Bahngäste – für 1,05 Euro die Stunde. [...] Sie verdienen gerade einmal 1,05 Euro die Stunde. Das ist der Maximallohn für Asylbewerber – mehr lässt das deutsche Asylbewerberleistungsgesetz nicht zu. [...] Die Stadt appelliert an die Bahnreisenden, den Flüchtlingen ein großzügiges Trinkgeld zu geben. Offenbar mit Erfolg. Sprecher Markus Hermann sagt: ‘Die sparsamen Schwaben lassen sich da nicht lumpen. Es bringt ja schließlich was.’”

Unlaublich. Nicht nur die rassistischen Konnotationen, sondern dass hier praktisch der von Sloterdijk propagierte Übergang vom “massenmedial animierten, steuerstaatlich zugreifenden Semisozialismus” (dem steuerfianzierten Sozialstaat) zum neoliberalen “Almosenstaat” realisiert wird. Und an wem sonst, als an Non-Citzens, deren Ausschluss von Arbeitsmarkt und Sozialstaat hier noch mal auf ganz neue “menschlich” legitimierte Fundamente gestellt wird.

Einzig dass die Stadt betont, dass das Problem das Asylbewerberleistungsgesetz sei und der Bund den Kommunen endlich die “Freiheit” geben solle “was zu tun” verweist darauf, dass dieser Staat zum Glück noch ein wenig umkämpft ist. Nur: die Art wie diese Kommune diese “Freiheit” nutzen würde, will ich mir angesichts dieses Projekts garnicht vorstellen.

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